WHO: Masern-Erkrankungen haben sich in Europa verdreifacht

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Masern sind keine harmlose Kinderkrankheit. Außerdem ist jeder dritte Betroffene ein Erwachsener. Die Folgen können noch Jahre später auftreten. Wenn Erwachsene erkranken, sind die Verläufe teils dramatisch.

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Masern – keine harmlose Kinderkrankheit

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Masern – keine harmlose Kinderkrankheit

Die seit Jahren festzustellende Impfmüdigkeit bzw. Impfskepsis bleibt nicht ohne Folgen: Im vergangenen Jahr haben sich in der 53 Länder umfassenden “Europa-Region” (zu der unter anderem auch Russland und die Türkei gehören) laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) so viele Menschen mit Masern angesteckt wie seit zehn Jahren nicht mehr. Innerhalb eines Jahres stieg die Zahl der Fälle auf das Dreifache. Verglichen mit 2016 hätten sich sogar 15-mal so viele Menschen angesteckt. 2016 war ein Niedrigrekord bei den Ansteckungen verzeichnet worden.

Masern sind keine harmlose Kinderkrankheit

Mehr als 100.000 Kinder sterben jedes Jahr weltweit an den Masern. Das Masern-Virus kann das Gehirn befallen und ist deshalb lebensgefährlich. Besonders häufig betroffen sind Kinder unter 5 Jahren und Erwachsene über 20 Jahren.

Die Diagnose erfolgt durch das klinische Bild (punktförmigen Rötungen auf der Haut, die hinter den Ohren beginnen) und den Nachweis von Antikörpern im Blut. Es kann zu Lungenentzündungen, Durchfall oder Mittelohrentzündungen kommen.

Eine weitere gefährliche Komplikation ist eine Hirnhautentzündung. Diese tritt selten auf, kann aber tödlich enden oder zu schweren geistigen Behinderungen führen. In seltenen Fällen kann eine solche Hirnhautentzündung als Folge von Masern noch Jahre später ausbrechen. Eine spezifische Therapie gibt es nicht. Nur eine Impfung nach dem 12. Lebensmonat kann vor dem Virus schützen.

Erst grippeähnliche Symptome, dann der typische Hautausschlag

Erschreckende Zahlen

In Deutschland war der Trend den WHO-Angaben zufolge gegenläufig: Nach rund 900 Masern-Fällen 2017 wurden im vergangenen Jahr nur etwa 500 Fälle gemeldet.

Die WHO zählt zur “Europa-Region” neben der EU auch Russland, die Türkei, Israel, Usbekistan und Aserbaidschan. In den 53 Ländern der Europa-Region hätten sich 2018 fast 82 600 Menschen mit Masern angesteckt – 72 Kinder und Erwachsene seien daran gestorben, so die die WHO.

Mit Abstand am schwersten betroffen war die Ukraine mit über 53 000 Fällen. Mehr als 2000 Fälle meldeten auch Serbien (5076), Israel (2919), Frankreich (2913), Russland (2256), Italien (2517), Georgien (2203) und Griechenland (2193).

Zwar seien in der Region im vergangenen Jahr gleichzeitig auch so viele Menschen wie nie zuvor gegen Masern geimpft worden. Aber es reiche noch nicht, sagte die Direktorin des Regionalbüros, Zsuzsanna Jakab. “Wir müssen mehr tun und unsere Sache besser machen, um jede einzelne Person vor Krankheiten zu schützen, die leicht vermieden werden können.”