DHB-Team verpasst WM-Coup gegen Frankreich knapp

0
241

Nach großem Kampf holt die deutsche Handball-Nationalmannschaft einen Punkt gegen Weltmeister Frankreich und steht in der WM-Hauptrunde. Zum Sieg fehlen dem Team von Bundestrainer Christian Prokop nur drei Sekunden.

59:57 Minuten. Die Uhr ist angehalten. Noch drei Sekunden, Freiwurf für Frankreich. Und dann zappelt der Ball im Netz. Nichts wird aus dem Sieg gegen den Weltmeister. Am Ende trennen sich die deutsche Handball-Nationalmannschaft und die Équipe Tricolore vor 13.500 Zuschauern in Berlin 25:25 (12:10). Trost für die Mannschaft von Bundestrainer Christian Prokop: Sie löst mit ihrer bisher besten Leistung bei der WM in Deutschland und Dänemark bereits vor dem letzten Gruppenspiel am Donnerstag gegen Serbien das Ticket für die WM-Hauptrunde.

Uwe Gensheimer trat nach Spielende wütend gegen den Pfosten. “Wir haben so ein geiles Spiel hingelegt”, ärgerte sich der Team-Kapitän. “Aber wir haben uns nicht belohnt. Wir hätten den Sieg einfach verdient gehabt.” Gensheimer, Martin Strobel und Fabian Wiede waren mit jeweils vier Treffern beste Werfer der DHB-Auswahl.

Brasilien leistet Schützenhilfe

Vor dem Anpfiff hatten die deutschen Spieler im Teamhotel die Nachricht vom 25:23 (15:10)-Sieg Brasiliens gegen Russland erhalten, durch den der Punktverlust vom 22:22 am Montag gegen die Russen mit großer Wahrscheinlichkeit keine Bedeutung für den weiteren Turnierverlauf hat. “Wir haben das Russland-Spiel ganz kurz analysiert und dann abgehakt”, berichtete DHB-Vizepräsident Bob Hanning vor dem Anpfiff und heizte die Stimmung in der Arena an: “Das ist das Spiel der Spiele für uns in Berlin.”

Gensheimer vergibt Siebenmeter

Das schien die Prokop-Schützlinge zusätzlich zu beflügeln. Vor allem in der Abwehr beeindruckte die deutsche Mannschaft, die in den ersten zehn Minuten nur zwei Gegentore zuließ. Das lag auch an Torwart Andreas Wolff, der anders als im Russland-Spiel sofort auf Betriebstemperatur war. Dennoch konnte sich die DHB-Auswahl nicht absetzen, weil im Angriff zu viele Chancen vergeben wurden. Unter anderen scheiterte Kapitän Gensheimer erstmals im Turnier vom Siebenmeterstrich an Frankreichs Keeper Vincent Gerard.

Kapitän Gensheimer gehörte wieder zu den besten Werfern des DHB-Teams

Der Titelverteidiger, der weiter auf Superstar Nikola Karabatic verzichtete, ging in der 19. Minute beim 5:4 erstmals in Führung. Beeindrucken ließ sich die DHB-Auswahl davon nicht. Die Defensive gab alles, wofür Patrick Wiencek sinnbildlich stand. Der Kreisläufer musste schon nach 20 Minuten sein zerschlissenes Trikot tauschen. Mit drei Toren in Serie brachte sich der Co-Gastgeber der WM wieder in Vorderhand. Nun war endgültig Feuer unter dem Dach. Angetrieben von den Fans legten die Hausherren nun auch in der Offensive zu. Der Lohn war eine Zwei-Tore-Führung zur Pause.

“Wahnsinn bis zum Schluss”

Den besseren Start nach dem Wechsel erwischten die Franzosen, die in der 36. Minute beim 15:14 wieder die Führung übernahmen. Prokop reagierte und schickte nun Silvio Heinevetter zwischen die Pfosten. Er konnte jedoch weitere Gegentore nicht verhindern. So lief die DHB-Auswahl erst einmal einem knappen Rückstand hinterher, ehe in doppelter Überzahl das 18:17 (44.) gelang. In der dramatischen Schlussphase hielt es die Zuschauer nicht mehr auf ihren Sitzen. Jede gelungene Aktion der deutschen Mannschaft wurde frenetisch bejubelt. Zehn Minuten vor Schluss kam Torwart Wolff wieder auf das Parkett und meldete sich gleich mit einer Glanztat zurück. Doch es blieb bis zum Ende eng.

“Das war Wahnsinn bis zum Schluss”, sagte Bundestrainer Prokop und lobte seine Mannschaft. “Wir haben gefightet und alles gegeben. Das Team war eine tolle Einheit. Irgendwann werden wir auch belohnt.”