Weltenbummler stranden an der Oder

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Paul und Marietta Kamstra aus Holland hängen mit ihrem Schiff “Avontuur” auf der Oder fest. Der Grund ist das Niedrigwasser auf dem Fluss an der deutsch-polnischen Grenze.

Per Schiff bereiste das Ehepaar Kamstra bereits die entlegensten Ecken auf allen Kontinenten. In diesem Jahr wollten sie mehr von Europa erkunden. Doch die extreme Trockenheit machte ihnen einen Strich durch die Rechnung.

Paul und Marietta Kamstra auf ihrem Promenadendeck

Das schwimmende Heim des Paares ist 25 Meter lang und fünf Meter breit. Es liegt hinter dem Oderdeich im kleinen Hafen von Kienitz in Brandenburg. Paul und Marietta Kamstra haben sich auf 120 Quadratmetern ein gemütliches Zuhause eingerichtet. Zwei bequeme Ledersessel stehen vor einem Kamin, kuschlige Kojen unter Deck wirken einladend. Küche, Dusche, Arbeitszimmer – nichts fehlt. 

Langeweile an Bord hat Marietta Kamstra nicht – sie fertigt Handarbeiten im Arbeitszimmer

Das bereits 1892 erbaute Wohnschiff “Avontuur” (niederländisch für Abenteuer) liegt in einem Seitenarm der Oder, in dem sich Enten und Möwen tummeln. “Wir haben das schönste Gefängnis, was ich mir denken kann”, sagt Kamstra schmunzelnd. Biber, Fischotter und Seeadler hätten sie schon beobachtet. Nachts sei es bis auf ein paar Sterne so dunkel, wie in der Zivilisation nur noch selten zu finden, schwärmt er.

Ohne Regen muss der Anker unten bleiben

Der Fluss ist tückisch, erst recht bei Niedrigwasser. “Wir haben zwar derzeit eine durchschnittliche Tauchtiefe von einem Meter. Allerdings verändert sich die Fahrrinne aufgrund der Strömung und Wirbel in der Oder ständig”, sagt Sebastian Dosch vom zuständigen Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Eberswalde. Ein normaler Güterverkehr auf dem Grenzfluss sei nicht in Sicht, solange im Einzugsgebiet der Oder in Polen und Tschechien ergiebige Niederschläge ausblieben.

Liegeplatz der “Avontuur” an der Oder in Brandenburg

Die beiden Holländer auf ihrem Schiff machen aber einen entspannten Eindruck: “Wir haben es nicht eilig, wohnen ohnehin auf unserem Schiff und genießen die Ruhe”, sagt der Kapitän der “Avontuur”.

is/ks (dpa, sz)