Deutschlands Autobosse in den USA

0
349

Vorstände großer deutscher Autofirmen sind heute in Washington unter anderem mit dem US-Präsidenten zusammengetroffen. Auch, um über Zölle zu sprechen – obwohl sie dazu gar kein Mandat haben.

Hier tagen die deutschen Autobosse: das Weiße Haus in Washington

Volkswagen-Chef Herbert Diess, Daimler-Chef Dieter Zetsche und BMW-Finanzvorstand Nicolas Peter waren in die USA gereist, um in Gesprächen mit der US-Regierung die von US-Präsident Donald Trump angedrohten Strafzölle auf Autoimporte aus der EU von bis zu 25 Prozent zu verhindern. Formal liegt die Verhandlungshoheit über das Thema Handel allerdings bei der EU-Kommission.

Nach dem Spitzentreffen im Weißen Haus hat Volkswagen-Chef Herbert Diess eine Partnerschaft mit dem US-Autobauer Ford in Aussicht gestellt. Möglicherweise werde der deutsche Konzern Ford-Produktionsstätten zur Fertigung von Autos nutzen, sagte Diess am Dienstag. Zudem werde der Bau eines zweiten Werks erwogen. Die Verhandlungen zum Aufbau einer globalen Auto-Allianz seien ziemlich fortgeschritten. Das Bündnis würde auch die US-Autoindustrie stärken, so Diess.

US-Handelsminister Wilbur Ross hatte die deutschen Autobauer vorher zu mehr Produktion in den USA aufgefordert. Ziel sei es, das US-Handelsdefizit mit Deutschland bei Autos und Autoteilen zu senken, sagte Ross. Das gehe “hoffentlich mit erhöhter Produktion in den Vereinigten Staaten” einher. Wichtig sei es zudem, einen großen Teil der künftigen Elektroautoproduktion in die Staaten zu bekommen, so der Minister weiter.

Großes Durcheinander

Erst kurz vor dem Treffen wurde bekannt, dass die Spitzenvertreter der deutschen Autobranche bei ihren Besuch im Weißen Haus auch mit US-Präsident Donald Trump  zusammentreffen würden. Trump-Sprecherin Sarah Sanders kündigte kurzfristig an, dass der Präsident an den Gesprächen teilnehmen werde. Es sei ein “kurzes Treffen” des Präsidenten mit den Vertretern von BMW, Daimler und Volkswagen geplant.

Im Vorfeld des Besuchs der Manager im Weißen Haus hatte es aus informierten Kreisen geheißen, dass ein Treffen mit Handelsminister Wilbur Ross, dem Handelsbeauftragten Robert Lighthizer sowie dem Trump-Berater Larry Kudlow geplant sei. Von einer Teilnahme Trumps war nicht die Rede gewesen.

dk/kle (dpa, rtr, afp)