Drittes Remis in London: Magnus Carlsen und Fabiano Caruana belauern sich weiter

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Auch die dritte Runde der Schach-WM in London ist ohne einen Sieger zu Ende gegangen. Nach einer spannenden Partie einigten sich Norwegens Weltmeister Magnus Carlsen und Fabiano Caruana (USA) auf Remis.

Cooler Fabiano Caruana: Der Herausforderer hält dem Druck des Weltmeisters stand

Schwarz ist das neue Weiß bei dieser Schach-WM. Auch in der dritten Runde reichte der Anzugsvorteil der weißen Steine nicht aus, um etwas Zählbares zu erreichen. Im Gegenteil: Wie in den beiden Runden zuvor musste der Weißspieler sich am Ende sogar verteidigen. So hatte diesmal Weltmeister Carlsen in der zweiten Hälfte der Partie wieder das Kommando übernommen. “Das war sehr unangenehm”, sagte sein Gegner Caruana im Anschluss, “denn ich musste mich auf einmal mit Carlsens vielen Ideen auseinandersetzen.”

Spannung vor der Zeitkontrolle

Die Partie erreichte ihren kritischen Moment genau vor der Zeitkontrolle im 40. Zug. Carlsen schickte seinen Springer nach vorne und setzte seinen Gegner damit auch psychologisch unter Druck. Denn Caruana musste in den wenigen verbleibenden Minuten entscheiden, ob er Carlsens Pferd abtauschen oder es in seine Stellung eindringen lassen sollte. Doch Caruana blieb einmal mehr cool, schlug mit seinem Läufer den vorwitzigen Springer und vereinfachte dann die Stellung weiter. Mit Erfolg: Im 49. Zug kam es zum erneuten Friedensschluss zwischen den beiden besten Schachspielern der Welt.

“Magnus hätte mich durchaus noch etwas länger quälen können”, so das Fazit des sichtlich entspannten Caruana bei der Pressekonferenz. Der Weltmeister präsentierte sich nach der Partie denn auch weniger zufrieden: Er habe am Anfang sogar etwas schlechter gestanden, sagte der Norweger, dann sei seine Stellung immer angenehmer geworden. “Ich habe aber zu ungeduldig gespielt”, so Carlsen, “deshalb bin ich jetzt am Ende etwas enttäuscht.”

Warten auf den ersten Sieg

Mit dem dritten Remis steht es jetzt 1,5:1,5 in London. Sieger ist, wer als erster 6,5 Punkte erreicht. Remispartien sind im Spitzenschach nicht ungewöhnlich und bei Weltmeisterschaften besonders häufig, da die Spieler bestens präpariert in den Wettkampf gehen und gerade zu Beginn des Zweikampfs eher auf Fehler des Gegners lauern. So ist es auch diesmal: Das Match sei gerade etwas “festgefahren”, beschrieb Magnus Carlsen die Lage nach der dritten Partie in London. An diesem Dienstag steht die vierte an. Dann kann Carlsen mit den weißen Steinen beginnen. Seine Helfer – unterstützt von leistungsstarken Computern – werden versuchen, ihm über Nacht ein paar neue Ideen mitzugeben. Vielleicht gelingt es ihm dann, als erster mit dem Anzugsvorteil einen vollen Punkt zu ergattern.