Das DFB-Team unterliegt Frankreich knapp

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Die DFB-Elf zeigt sich stark verbessert und bringt Weltmeister Frankreich an den Rande einer Niederlage. Bundestrainer Joachim Löw beweist Mut, der aber nicht belohnt wird.

Joachim Löws Mut zur Jugend und zu lange vermissten Veränderungen wurde nicht belohnt und kommt in der Nations League zu spät. Drei Monate nach dem WM-Desaster im Sommer forderte das verjüngte deutsche Team am Dienstagabend in Paris Weltmeister Frankreich auf höchstem Niveau. Doch nach dem Führungstor von Toni Kroos durch einen verwandelten Handelfmeter (14. Minute) drehten die Gastgeber nach der Pause durch einen Doppelpack von Antoine Griezmann
(62./80./Foulelfmeter) noch die Partie. 

“Es fühlt sich immer schlecht an, wenn man verliert. Das ist bitter und enttäuschend, vor allem, weil man gefühlt alles im Griff gehabt hat. Jogi und sein Team hatten einen klaren Plan, der grundsätzlich auch aufgegangen ist”, sagte ein enttäuschter Kapitän Manuel Neuer nach dem Abpfiff in der ARD. Serge Gnabry, der überraschend als Mittelstürmer aufgeboten wurde stellte fest: “Wir dürfen die Köpfe nicht hängen lassen.”

Löw beweist Mut und stellt um

Drei Tage nach der Pleite von Amsterdam hatte Löw seine Startelf kräftig umgekrempelt. Nicht nur der wegen einer Muskelverletzung vorzeitig abgereiste Jerome Boateng, sondern auch 2014er-Weltmeister Thomas Müller fehlte im Gegensatz zum vergangenen Samstag in der deutschen Anfangsformation. Anstelle des Münchners spielte Timo Werner diesmal auf der rechten Offensivseite, Serge Gnabry zentral und Leroy Sané auf links.

Zeigte eine gute Leistung: Leroy Sané

Gnabry und Sané, die ständig die Positionen tauschten, sorgten in Kooperation mit Werner für viel Wirbel im deutschen Angriff. Überraschend stand auch Thilo Kehrer in seiner neuen Wahlheimat in der Anfangsformation, der rechts vor einer Dreierkette mit Matthias Ginter, Niklas Süle und Mats Hummels agierte. Diese Umstellungen machten sich von Beginn an bezahlt. Vor 75.000 Zuschauern im Stade de France vor den Toren von Paris zeigten die Gäste vom Start weg ein ganz anderes Gesicht als in der Johan-Cruyff-Arena.

Deutschland spielt mutig und frech

Schon nach elf Minuten musste Frankreichs Torwart Hugo Lloris einen gefährlichen Konter über Sané und Timo Werner abfangen. Kurz darauf entschied Referee Milorad Mazic auf Strafstoß als Presnel Kimpembe eine Sané-Hereingabe unabsichtlich mit dem Oberarm blockte. Kroos war der Druck anzusehen – er zitterte den Ball an Lloris vorbei ins rechte Eck. Endlich war sie da, die ersehnte Führung. Zum ersten Mal lag die DFB-Auswahl in diesem Jahr in einem Pflichtspiel 1:0 vorn. Und die Chancen zum zweiten Tor waren da. Sané und Werner konterten weiter (19.). Ginter scheiterte nach einer Ecke an Lloris (24.). Die Franzosen waren irritiert ob des deutschen Mentalitätswandels. Erst kurz vor Halbzeit entwischte Kylian Mbappé (40.) im Rücken der Dreierkette. Der von Löw vor der Partie demonstrativ gestärkte Neuer packte aber sicher zu. 

Da konnt auch ein guter Manuel Neuer nichts machen – das 1:1 durch einen starken Kopfball von Griezmann

Neuer war auch nach dem Seitenwechsel schnell wieder gefordert, als er gegen Mbappé parierte. Bei Griezmanns unkonventionellem Kopfball war der Bayern-Schlussmann aber machtlos. Mit großer Intensität und viel Aufwand stemmte sich das DFB-Team gegen die nun stärker werdenden Franzosen und hatte auch die Chance zur erneuten Führung durch Sané und Gnabry (67.). Doch der späte Nackenschlag folgte nach einem erneuten Elfmeterpfiff von Mazic. Hummels’ Zupfen gegen Blaise Matiudi wertete er als Foul. Griezmann verwandelte eiskalt. 

Chance auf Klassenerhalt schwindet

Den Klassenerhalt hat der viermalige Weltmeister nun nicht mehr in der eigenen Hand. Vor dem Rückspiel gegen das Oranje-Team am 19. November in Gelsenkirchen muss Deutschland auf Schützenhilfe der Franzosen hoffen. Auch wenn der Gruppensieg und das Finalturnier in dem neuen UEFA-Wettbewerb nun verfehlt wurden, deutete die DFB-Auswahl gegen den Favoriten aber an, dass sie einen erfolgreichen Neubeginn schaffen kann.