Kollegah distanziert sich von Auschwitz-Liedzeilen

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Nach seinem Besuch in der KZ-Gedenkstätte Auschwitz scheint der Rapper Kollegah geläutert. Er werde jetzt “vorsichtiger und respektvoller”. Gleichzeitig ist sein erstes Buch erschienen.

Rapper Kollegah auf der Echo-Party

Bekannt ist der deutsche Rapper Felix Blume unter dem Namen “Kollegah”. Berüchtigt ist er für diskriminierende und verletzende Texte. “Die Texte meiner Rap-Songs waren oft hart, asozial und beleidigend”, sagte er jetzt selbst in einem Interview mit dem Magazin “Stern”, in dem er sich auch von den umstrittenen Auschwitz- und Holocaust-Textzeilen auf seinem Album “Jung, brutal, gutaussehend 3” (JBG 3) distanzierte. Der Besuch in Auschwitz habe ihn sehr verändert und sei eine aufwühlende, klärende Erfahrung für ihn gewesen, beteuert Blume.

Vom Gangsta-Rapper zum besseren Menschen

Christoph Heubner (Mitte) führt Kollegah und Farid Bang durch die Gedenkstätte

Nach den Antisemitismus-Vorwürfen hatten die Rapper Kollegah und Farid Bang Anfang Juni die KZ-Gedenkstätte Auschwitz besucht. Vorausgegangen war eine Einladung des Vizepräsidenten des Komitees, Christoph Heubner. Die Idee kam von dem Musiker Marius Müller-Westernhagen. Heubner sah den Besuch der Rapper als Genugtuung für die Auschwitz-Überlebenden und auch als Geste an die jungen Rap-Fans, “dass Hass, Menschenverachtung und Antisemitismus in keiner Kunst einen Platz haben sollen”.

Umstritten sind vor allen Dingen die Liedzeilen “Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen” und “Mache mal wieder ‘nen Holocaust”. Das Album hatte bei der  Verleihung des “Echo” einen Eklat verursacht, der zur Abschaffung des Musikpreises führte. Das Album steht als jugendgefährdend auf dem Index, ein Strafverfahren wurde allerdings eingestellt, da sich die Rapper auf das Recht auf Kunstfreiheit berufen konnten.

Nie wieder rappen über den Holocaust

Farid Bang und Kollegah vor der Todeswand in der KZ-Gedenkstätte Auschwitz

Auf die Frage, ob er Begriffe wie “Auschwitz” und “Holocaust” noch einmal verwenden würde, antwortete Kollegah im Stern-Interview: “Ich werde so was nie wieder benutzen. Ich habe, auch nach dem Besuch von Auschwitz, großen Respekt davor.” Er mache sich jetzt viele Gedanken darüber, ob etwas in seinen Songs rassistisch verstanden werden könne, auch wenn es nicht so gemeint sei.

Offen bleibt die Frage, inwieweit die Eingeständnisse nicht auch eine kluge Marketingstrategie sind. Schließlich hat Kollegah nicht nur ein Sportbekleidungslabel und eine Konzertagentur, sondern gerade auch sein erstes Buch “Das ist Alpha! Die 10 Boss-Gebote” auf den Markt gebracht. “Die Zeit der Provokation ist vielleicht erst mal vorbei”, sagt er und weist im gleichen Satz darauf hin, dass es nun Zeit sei, in seinem Buch zu lesen.

Dort spreche er als Felix Blume, der ohne Vater aufwuchs und ins Drogen-Milieu geraten sei. In seinem Buch warnt er vor Drogen, widmet sich gesunder Ernährung und fordert Respekt gegenüber anderen. Sein Album “JBG 3” hat mit 200 000 verkauften Aufnahmen derweil Platin erreicht.