Jean-Michel Jarre wird 70

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Der französische Elektronik-Pionier hat als junger Musiker in den 1970ern mit verschiedenen Geräten experimentiert – bis er schließlich mit einem 8-Spur-Rekorder und ein paar Synthesizern einen neuen Sound kreierte.

  • Jean-Michel Jarre, der Multimediakünstler

    Der ewige Tüftler

    Jean-Michel Jarre wird 70 Jahre alt. Seine erste Platte entstand 1972. Vier Jahre später kam der erste Erfolg. Obwohl anfangs keiner so genau wusste, was das Album “Oxygène” eigentlich sollte. Keine Single, kein Sänger, keine Beats – das verkaufte sich angeblich nicht. Jarres Karriere aber begann mit dieser Platte. Ihr Erfolg hat alle Zweifler vom Gegenteil überzeugt.

  • Jean-Michel Jarre, der Multimediakünstler

    Neugierig wie ein Kind

    Der junge Jean-Michel Jarre ist Gitarrist und liebt Jazz. Doch die Elektronik fasziniert ihn. Wie ein neugieriges Kind experimentiert er an diesen Synthesizer-Geräten herum, die noch nicht als Musikinstrumente angesehen werden. Er ist noch keine 30, als er 1971 sein erstes Elektronik-Ballett in der Pariser Oper aufführt – und damit der jüngste Komponist, der in diesen Hallen je gespielt hat.

  • Jean-Michel Jarre, der Multimediakünstler

    Abonnent auf das Guinness-Buch der Rekorde

    Nach “Oxygène” lässt Jarre es richtig krachen. Seine wenigen Konzerte sind riesig: das erste 1979 in Paris – vor mehr als einer Million Zuschauern. Erster Eintrag im Guinness-Buch. Der nächste folgt 1990 in Paris mit 2,5 Millionen Zuschauern. 1997 reist er nach Moskau, wo er zur 850 Jahr-Feier der Stadt vor der Staatsuniversität spielt (Foto). 3,5 Millionen Menschen sind dabei – Rekord Nummer 3.

  • Jean-Michel Jarre, der Multimediakünstler

    Jahrtausendwende: Silvester in der Wüste

    Vergleichsweise wenig Leute sind bei Jean-Michel Jarres Millenium-Konzert am 31.12.1999 vor den Pyramiden von Gizeh. 50.000 lauschen dem “Cyber-Concert” und lassen sich von der einzigartigen Lightshow verzaubern: Laser im Wüstenhimmel, Projektionen auf den Wänden der 4000 Jahre alten Monumente. Immer wieder bezieht Jarre die ägyptische (Musik-)Kultur mit ein. Das Publikum feiert dies frenetisch.

  • Jean-Michel Jarre, der Multimediakünstler

    Geschichtsträchtiger Ort

    25 Jahre Solidarność: Zum Jubiläum der polnischen Gewerkschaft im Jahr 2005 kommt Jarre nach Polen. In den Danziger Werften, dort wo die Bewegung ihren Ursprung hatte, gibt der Franzose unter dem Titel “Space of Freedom” vor 170.000 Leuten das nächste multimediale Spektakel. Mit ihm auf der Bühne: der Gewerkschaftsgründer und ehemalige polnische Präsident Lech Wałęsa.

  • Jean-Michel Jarre, der Multimediakünstler

    Trauzeuge

    Warum nicht eine Hochzeit mitinszenieren? 2011 heiraten Prinz Albert und Charlene Wittstock und schauen wenige Stunden nach ihrer standesamtlichen Trauung auf der gigantischen Bühne im schicken Yachthafen von Monaco vorbei. Den Soundtrack zum Hochzeitsfest sowie das obligatorische Licht- und Feuergeballer liefert der französische Elektroniker. Das Ereignis wird weltweit im Netz gestreamt.

  • Jean-Michel Jarre, der Multimediakünstler

    Such den Jarre!

    Jean-Michel Jarre scheidet die Geister: Fällt ihm nichts Neues mehr ein und kaschiert er dies mit Lasern und Pyrotechnik? Oder ist es eine Kunst, die nur er beherrscht: Seine elektronischen Evergreens auf immer wieder neue Weise so genial in Szene zu setzen, dass niemand sich langweilt? Seine Mega-Shows werden gerne gebucht. Denn irgendetwas Großes gibt’s immer zu feiern. Egal wo.

    Autorin/Autor: Silke Wünsch


  • Jean-Michel Jarre, der Multimediakünstler

    Der ewige Tüftler

    Jean-Michel Jarre wird 70 Jahre alt. Seine erste Platte entstand 1972. Vier Jahre später kam der erste Erfolg. Obwohl anfangs keiner so genau wusste, was das Album “Oxygène” eigentlich sollte. Keine Single, kein Sänger, keine Beats – das verkaufte sich angeblich nicht. Jarres Karriere aber begann mit dieser Platte. Ihr Erfolg hat alle Zweifler vom Gegenteil überzeugt.

  • Jean-Michel Jarre, der Multimediakünstler

    Neugierig wie ein Kind

    Der junge Jean-Michel Jarre ist Gitarrist und liebt Jazz. Doch die Elektronik fasziniert ihn. Wie ein neugieriges Kind experimentiert er an diesen Synthesizer-Geräten herum, die noch nicht als Musikinstrumente angesehen werden. Er ist noch keine 30, als er 1971 sein erstes Elektronik-Ballett in der Pariser Oper aufführt – und damit der jüngste Komponist, der in diesen Hallen je gespielt hat.

  • Jean-Michel Jarre, der Multimediakünstler

    Abonnent auf das Guinness-Buch der Rekorde

    Nach “Oxygène” lässt Jarre es richtig krachen. Seine wenigen Konzerte sind riesig: das erste 1979 in Paris – vor mehr als einer Million Zuschauern. Erster Eintrag im Guinness-Buch. Der nächste folgt 1990 in Paris mit 2,5 Millionen Zuschauern. 1997 reist er nach Moskau, wo er zur 850 Jahr-Feier der Stadt vor der Staatsuniversität spielt (Foto). 3,5 Millionen Menschen sind dabei – Rekord Nummer 3.

  • Jean-Michel Jarre, der Multimediakünstler

    Jahrtausendwende: Silvester in der Wüste

    Vergleichsweise wenig Leute sind bei Jean-Michel Jarres Millenium-Konzert am 31.12.1999 vor den Pyramiden von Gizeh. 50.000 lauschen dem “Cyber-Concert” und lassen sich von der einzigartigen Lightshow verzaubern: Laser im Wüstenhimmel, Projektionen auf den Wänden der 4000 Jahre alten Monumente. Immer wieder bezieht Jarre die ägyptische (Musik-)Kultur mit ein. Das Publikum feiert dies frenetisch.

  • Jean-Michel Jarre, der Multimediakünstler

    Geschichtsträchtiger Ort

    25 Jahre Solidarność: Zum Jubiläum der polnischen Gewerkschaft im Jahr 2005 kommt Jarre nach Polen. In den Danziger Werften, dort wo die Bewegung ihren Ursprung hatte, gibt der Franzose unter dem Titel “Space of Freedom” vor 170.000 Leuten das nächste multimediale Spektakel. Mit ihm auf der Bühne: der Gewerkschaftsgründer und ehemalige polnische Präsident Lech Wałęsa.

  • Jean-Michel Jarre, der Multimediakünstler

    Trauzeuge

    Warum nicht eine Hochzeit mitinszenieren? 2011 heiraten Prinz Albert und Charlene Wittstock und schauen wenige Stunden nach ihrer standesamtlichen Trauung auf der gigantischen Bühne im schicken Yachthafen von Monaco vorbei. Den Soundtrack zum Hochzeitsfest sowie das obligatorische Licht- und Feuergeballer liefert der französische Elektroniker. Das Ereignis wird weltweit im Netz gestreamt.

  • Jean-Michel Jarre, der Multimediakünstler

    Such den Jarre!

    Jean-Michel Jarre scheidet die Geister: Fällt ihm nichts Neues mehr ein und kaschiert er dies mit Lasern und Pyrotechnik? Oder ist es eine Kunst, die nur er beherrscht: Seine elektronischen Evergreens auf immer wieder neue Weise so genial in Szene zu setzen, dass niemand sich langweilt? Seine Mega-Shows werden gerne gebucht. Denn irgendetwas Großes gibt’s immer zu feiern. Egal wo.

    Autorin/Autor: Silke Wünsch


Jean-Michel Jarre wird gerne “Godfather of Electronic Music” genannt. Er gehört zu den großen Elektronikern der 1970er Jahre, die mit ihren Synthesizern und Samplern die Pop- und Rockmusik nachhaltig beeinflusst haben. Ohne ihn und seine Kollegen von Kraftwerk oder Tangerine Dream würde es vielleicht weder den Techno und seine Spielarten noch moderne Elektrobands wie Daft Punk, Air, Yello, Moby oder C2C geben – um nur einige zu nennen.

Auch wenn seine erste “Oxygène”-Platte nun schon mehr als 40 Jahre alt ist und er selbst nun seinen 70. Geburtstag feiert, ist Jarre nach wie vor ein gefragter Mann, wenn es um die musikalische Bebilderung besonderer Ereignisse geht. Wie etwa um die Milleniumsfeiern an den Pyramiden von Gizeh oder den 850. Geburtstag der russischen Hauptstadt Moskau mit 3,5 Millionen Zuschauern. Mit Besucherzahlen der Superlative kennt sich Jean-Michel Jarre gut aus.

Sein erstes Live-Konzert am 14. Juli 1979 – dem französischen Nationalfeiertag – sehen mehr als eine Million Menschen auf der Pariser Place de la Concorde – das bringt ihm einen ersten Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde. Weitere sollen folgen.

Vor den Pyramiden von Gizeh “zupft” Jarre Laser-Saiten

Tüfteln für Großes

Jarre lehnt sich nach dem Erfolg seiner ersten großen Platte, die sich 12 Miliionen Mal verkauft, nicht zurück. 1978 führt er die Reise mit “Equinoxe” fort. Alleine diese beiden Alben haben dafür gesorgt, dass bis heute jedes Kind die Melodien von “Oxygène Part IV” und “Equinoxe Part V” kennt. Immer wieder begegnen sie uns irgendwo als Hintergrundmusik, etwa bei TV- oder Radiospots.

Jarre hat sich von Science Fiction-Filmen inspirieren lassen. Sein Interesse galt den Visionen des 21. Jahrhunderts – wie sie ihm in Filmen wie Stanley Kubricks “2001 – Odyssee im Weltraum” begegnet sind. Seine Absicht mit “Oxgène” war, “einen Soundtrack für die Zukunft zu schreiben”. Das ist ihm nicht nur gelungen – er hat damit als junger Musiker Maßstäbe gesetzt, die er selbst später nur schwer toppen kann. 

1981 führt er auf seinem Album “Magnetic Fields” das Sampling ein. Die Platte kommt bei seinen Fans nicht so gut an – wohl aber in China. Man holt den jungen Franzosen 1982 nach Peking – dort entsteht die Live-Doppel-LP “The Concerts in China”.

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Jean Michel Jarre blickt zurück

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Jean Michel Jarre blickt zurück

Jean Michel Jarres berühmtes Unikat

Jarres nächstes Album verkauft sich ganz genau einmal. Mit “Music for Supermarkets” stellt er sich 1983 gegen den Kommerz in der Musikbranche, lässt die Vinylscheibe für 69.000 Francs versteigern (heute etwas mehr als 10.000 Euro) und spendet das Geld an einen Verein, der sich für junge Künstler einsetzt. Nach dem Verkauf des Unikats werden sämtliche Master-Tapes vernichtet. Ein einziges Mal läuft das Werk im Radio, allerdings auf Mittelwelle in einer schlechten Qualität. Jarre fordert die Fans auf, die Sendung mitzuschneiden. Tatsächlich kursieren bis heute davon ein paar Bootlegs. Der Sound der alten Aufnahmen ist natürlich grottig. Ganz verloren ist die Musik dennoch nicht. Jarre hat auf späteren Alben Teile von “Music for Supermarkets” wieder verwendet.

Experimente und Gigantomanie

Jarre beim Konzert in Danzig 2005

Danach beginnt er zu experimentieren, holt sich Gastmusiker ins Studio und auf die Bühne. Immer wieder findet irgendwo auf der Welt eines seiner gigantomanischen Live-Konzerte statt. 1990 holt er sich seinen zweiten Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde: Im Pariser High Tech-Viertel La Defense versammeln sich 2,5 Millionen Menschen, um Jarres Show zu sehen. Die Kulisse von La Defense mit seiner futuristischen Architektur eignet sich perfekt für die Illuminationen und Laser-Shows, die die bombastischen Synthesizer-Sounds begleiten.

Zu den Millenumsfeiern bespielt er die Pyramiden von Gizeh, mit beeindruckenden Illuminationen. Inzwischen ist der zweite Teil der “Oxygène”- Reihe erschienen, mit dem pragmatischen Titel “Oxygène 7 – 13”. Musikalisch knüpft er an den ersten Teil, der vor gut 20 Jahren entstanden ist, an.

Perfekte Fortsetzung: Das Artwork des neuen Covers

Zwei weitere Jahrzehnte dauert es, bis im Dezember 2016 Teil 3 herauskommt – pünktlich zum 40. Geburtstag von “Oxygène”. Damit hat Jarre eine Geschichte vollendet. Und betont damals: “Es wird definitiv kein ‘Oxygène IV’ geben”.

Bis jetzt hat er Wort gehalten – eine neue Platte hat es seitdem nicht gegeben. Er hatte in den letzten zwei Jahren auch nicht wirklich Zeit für Neues: Seine “Electronica World Tour” führte seit Juni 2016 über alle Kontinente und endete im April 2018 in der US-Stadt San Diego. Zwischendurch ist er umtriebig und arbeitet mit Musikern wie Massive Attack, Air und Moby zusammen. Er nimmt einen Song mit Edward Snowden auf, produziert gemeinsam mit mit Peaches, Gary Numan und Hans Zimmer.

Ein Best of-Album zum 70.

Im September 2018 nun kommt eine besondere Best-of-Compilation heraus. “Planet Jarre – 50 Years of Music” ist ein Doppelalbum mit vier musikalischen Segmenten – darunter ein Ambient-Teil, Dokumentationen seiner musikalischen Anfänge und ein Teil, auf dem er sich zurecht als Wegbereiter des Techno und EDM präsentiert. Natürlich sind auch seine – neu gemasterten – bekannten Nummern zu hören. Brandneues gibt es auch, darunter der Eröffnungstrack, den er zum diesjährigen Coachella-Festival geschrieben hat. Auch mit Teilen von “Music for Supermarkets” gibt es ein Wiederhören.