“Tatort”-Erfinder Gunther Witte ist gestorben

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Ihm haben wir den “Tatort” zu verdanken: Jetzt ist Gunther Witte im Alter von 82 Jahren in Berlin gestorben. Er habe das deutsche Fernsehen nachhaltig geprägt, sagte WDR-Intendant Tom Buhrow.

Die Erfolgsformel der Krimireihe fasste Gunther Witte einmal auf drei Kriterien zusammen: Regionalität, die führende Rolle des Kommissars und Geschichten, “die mit unserer Realität zu tun haben”. Dass sich das Format über Jahrzehnte gehalten habe, sei jungen Autoren und Regisseuren zu verdanken, die versuchten, die Grenzen des Genres zu erweitern und zu überschreiten.

Witte ist bereits am vergangenen Donnerstag überraschend gestorben. Das erfuhr der WDR aus dem Familienkreis. “Mit seiner einzigartigen Erfindung der ‘Tatort’-Reihe hat er den WDR und das deutsche Fernsehen so nachhaltig geprägt wie kaum ein anderer”, sagte WDR-Intendant Tom Buhrow. Als Redakteur entwickelte Witte 1969 das Konzept für die “Tatort”-Reihe, deren erste Folge “Taxi nach Leipzig” im Folgejahr lief.

Unverkennbares Markenzeichen: der “Tatort”-Vorspann

Fast 20 Jahre Leiter des Fernsehspiels

Witte kam am 26. September 1935 im lettischen Riga zur Welt. In Ostberlin studierte er in den 1950-er Jahren an der Humboldt-Universität Germanistik und Theaterwissenschaften, in Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) arbeitete er anschließend am Städtischen Theater als Dramaturg. Witte kam in den Westen und arbeitete seit 1963 als Redakteur und Dramaturg für die Fernsehspielabteilung des WDR. 1979 wurde er Leiter der Abteilung Fernsehspiel, 1998 ging er in den Ruhestand.

Als Produzent war Witte unter anderem an Volker Schlöndorffs “Die verlorene Ehre der Katharina Blum” (1975) nach Heinrich Böll und Rainer Werner Fassbinders Serie “Berlin Alexanderplatz” (1980) nach Alfred Döblin beteiligt. In seine Zeit als Fernsehspielchef fiel auch der Start der Serie “Lindenstraße” 1985.

tla/ka (dpa, epd)