Deutschland holt den Sieg im Nationenpreis

0
293

Beim CHIO in Aachen sichern sich Deutschlands Springreiter einen der wichtigsten Preise. Die junge Equipe um “Altmeister” Marcus Ehning setzt sich knapp vor Irland durch. Ein besonderer Sieg für das deutsche Team.

Die deutsche Equipe hat beim CHIO in Aachen den Nationenpreis im Springreiten gewonnen. Vor Irland und den Niederlanden setzten sich die Deutschen durch und feierten nach dem Nationenpreis 2017 und dem Sieg der deutschen Equipe im Jahr zuvor den erhofften Hattrick, mit dem zuvor aber die wenigsten ernsthaft gerechnet hatten. Bundestrainer Otto Becker hatte mit Simone Blum auf Alice, Laura Klaphake auf Catch me if you can, Maurice Tebbel auf Chaccos’ Son und Marcus Ehning mit Pret A Tout nämlich eine junge Mannschaft ins Rennen geschickt.

Blum leistete sich im ersten Durchgang des Parcours, der auf 550 Metern Länge über zwölf Hindernisse führte, einen Abwurf. Anschließend blieb Klaphake ohne Fehler und brachte das mit rund 50.000 Zuschauern prall gefüllte Stadion erstmals zum Brodeln. Maurice Tebbel tat es Klaphake gleich, auch er blieb ohne Abwurf. Marcus Ehning ging dagegen  mit vier Fehlerpunkten aus der Runde heraus. So nahmen die Deutschen, die zu Ehren der vor wenigen Tagen verstorbenen Springreit-Legende Hans Günter Winkler mit Trauerflor am Arm ritten, vier Punkte in den zweiten Durchgang mit.

Nur die Teams der Niederlande und der Schweiz blieben in Durchgang eins ohne Fehler. Die Schweizer waren im Nachteil, weil Martin Fuchs wegen einer kurz vor Beginn aufgetretenen Verletzung seines Pferdes Chaplin nicht starten konnte und somit in beiden Durchgängen keine Wertung beisteuerte. Doch Werner Muff auf Daimler, Paul Estermann auf Lord Pepsi und Steve Guerdat mit Hannah blieben fehlerfrei. Pro Durchgang müssen drei Ergebnisse pro Equipe in die Wertung eingehen, das schwächste Paar liefert jeweils das Streichergebnis. Belgien beendete Durchgang eins mit einem Fehlerpunkt wegen Zeitüberschreitung.

“Oldie” Ehning bringt es nach Hause

Im zweiten Durchgang unter Flutlicht schaffte Blum eine Nullrunde und sorgte für Gänsehautatmosphäre. Beim Ritt Klaphakes war es totenstill im Stadion, bis beim letzten Sprung ohrenbetäubender Jubel die Stille zerriss. Erneut hatte die 24-Jährige eine fehlerfreie Runde geschafft. Nun lag es an Tebbel, die deutsche Equipe weiter im Rennen zu halten. Doch der 24-Jährige kam nicht makellos durch den Parcours: ein Abwurf, vier Fehlerpunkte. Da sich bei den Schweizern, Niederländern und Belgiern mehrere Reiter Fehler leisteten, war Deutschland aber nun in der Lage, die Konkurrenz selbst entscheiden zu können. Einzige Bedingung: Ehning musste ohne Abwurf bleiben, um die Niederlande zu schlagen. Und der 44-jährige “Oldie” behielt die Nerven. Er ritt ohne Fehler ins Ziel und machte den dritten Sieg in Folge perfekt. 

Moment der Gewissheit für Laura Klaphake: Marcus Ehning bleibt fehlerfrei und Deutschland hat gewonnen

Auf Rang zwei schoben sich die Iren Shane Sweetnam, Darragh Kenny, Cameron Hanley und Cian O’Connor mit insgesamt sechs Fehlerpunkten. Dahinter landeten die Niederlande mit Leopold van Asten, Maikel Van der Vleuten, Marc Houtzager und Frank Schuttert mit neun Strafpunkten.

“Ich bin sehr stolz. Sie haben es geschafft”, sagte ein erleichterter Otto Becker bei der Pressekonferenz. “Für mich ist ein Traum wahr geworden”, sagte Laura Klaphake. “Ich wollte immer in Aachen einen Nationenpreis reiten und ihn auch gewinnen.” Ehning, der bei allen drei CHIO-Siegen dabei war, blieb auch vor den Mikrofonen der Journalisten so ruhig, wie vorher im entscheidenden Durchgang in der Arena: “In der zweiten Runde hat man die Qualität des Pferdes gesehen”, sagte er. und ergänzte trocken: “Am Ende haben die Richtigen gewonnen.” Für die deutsche Mannschaft war der Erfolg ein tolles Signal, wenige Wochen vor den Weltreiterspielen, die im September in Tryon in den USA stattfinden werden.