Der US-Handel mit der EU und Deutschland

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Trotz der von Washington verhängten Strafzölle auf Stahl und Aluminium und der Vergeltungszölle der Europäer bleibt der Austausch von Waren und Dienstleistungen zwischen den USA und der EU auf einem hohen Niveau.

Die USA sind mit Abstand der wichtigste Partner der EU beim Handel mit Waren und Dienstleistungen. Im vergangenen Jahr gingen 20 Prozent aller aus der EU exportierten Güter in die Vereinigten Staaten – im Gesamtwert von 376 Milliarden Euro. In der Gegenrichtung wurden nach Angaben von Eurostat US-Waren im Wert von 256 Milliarden Euro in die EU exportiert.

Damit hatten die EU-Exporte in die USA fast den doppelten Umfang der Ausfuhren nach China, dem zweitgrößten Handelspartner der Europäischen Union.

Beim Austausch von Dienstleistungen im Wert von insgesamt 440 Milliarden Euro kommen die USA auf einen kleinen Überschuss.

Was wird gehandelt?

Industriegüter und -komponenten dominieren den bilateralen Handel. Den Großteil der exportierten Güter, die aus der EU in die USA exportiert werden, sind:

·        Maschinen (56 Milliarden Euro)

·        verpackte Medikamente (47,6 Milliarden Euro)

·        Fahrzeuge (47 Milliarden Euro) und

·        medizinische und pharmazeutische Ausrüstung (23,7 Milliarden Euro)

Die USA liefern ähnliche Waren in die EU –  allerdings auf einem niedrigerem Niveau. Bei Motoren und Antrieben sowie Flugzeugtechnik stehen die USA dagegen etwas besser da, mit einem Handelsvolumen von 28 Milliarden und 25 Milliarden Euro.

Die europäische Staatengemeinschaft hat lange Zeit beim Güteraustausch einen beträchtlichen Handelsüberschuss gegenüber den USA erwirtschaftet. 2015 lag dieses Plus bei 122 Milliarden Euro, im vergangenen Jahr  bei Milliarden Euro.

Dienstleistungen

Dieser Überschuss in der Handelsbilanz wird jedoch durch die Stärke der USA beim Export von Dienstleistungen etwas gemildert. Nach Angaben von Eurostat importierte die EU 2016 Dienstleistungen aus den USA im Wert von 219 Milliarden Euro, während damals die EU auf einen Betrag von 218 Milliarden kam – das erste Defizit der EU im Austausch von Dienstleistungen mit den USA innerhalb von fünf Jahren.

Die Exporte der EU bestehen hauptsächlich aus:

·        “technischen, handelsnahen und anderen geschäftlichen Dienstleistungen” (27 Milliarden Euro)

·        Transportdienstleistungen (30 Milliarden Euro)

·        Finanz- und IT-Dienstleistungen (jeweils 28 Milliarden Euro).

Wichtige US-Dienstleistungen in der EU waren:

·        “Gebühren für die Nutzung von geistigem Eigentum” (34 Milliarden Euro)

·        Reisen (24 Milliarden Euro)

·        Transporte (22 Milliarden Euro)

Durch das Hinzufügen weiterer Dienstleistungen und “Primäreinkommen” – Finanztransaktionen wie Zinseinkünfte beispielsweise – zum gesamten transatlantischen Handelsvolumen erwirtschaften die USA sogar einen Überschuss gegenüber der EU in Höhe von 14 Milliarden Euro.

Der deutsche Handel mit den USA

Deutschland ist von allen EU-Mitgliedsländern der bei weitem größte Handelspartner der USA, wenn es um den Austausch von Gütern geht. Bei einem Gesamtvolumen der EU-Exporte in die USA in Höhe von 112 Milliarden Euro kommt Deutschland allein auf einen Anteil von 30 Prozent.

Güter aus dem transportnahen Sektor im Wert von fast 40 Milliarden Euro sind für 30 Prozent aller US-Importe verantwortlich – der größte Teil geht dabei auf das Konto von Fahrzeugen. Nach wie vor sind die Vereinigten Staaten für Deutschland der wichtigste Absatzmarkt für Autos.

Verschiedene Arten von Maschinen kommen auf einen Anteil von mehr als 30 Milliarden Euro bei den deutschen Exporten, während verpackte Medikamente im Wert von rund 10 Milliarden Euro in die USA geliefert wurden.

Zusammengerechnet kommt Deutschland auf einen Überschuss von 66 Milliarden Euro im Handel mit den USA.

Auch im vergangenen Jahr war Deutschland für die USA der zweitwichtigste Markt in Europa. Waren im Wert von 46 Milliarden Euro gingen in die Bundesrepublik, deutlich mehr als nach Frankreich (29 Milliarden Euro). Nur nach Großbritannien (54 Milliarden Euro) lieferten die USA mehr Waren.

Zwölf Prozent entfallen dabei auf Fahrzeuge (6 Milliarden Euro), gefolgt von Flugzeugen mit knapp 8 Prozent und verpackten Medikamenten (6 Prozent).

Deutschland führt auch bei Dienstleistungen

Nach offiziellen US-Angaben erreichte Deutschland auch bei Dienstleistungen – allerdings ohne “Primäreinkommen” – einen Handelsüberschuss im vergangenen Jahr.

Während die USA Dienstleistungen im Wert von 28,1 Milliarden Euro nach Deutschland exportierten, bezogen die Amerikaner deutsche Dienstleistungen in Höhe von 30,4 Milliarden Euro.