Froome siegt beim Giro unter Vorbehalt

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Radprofi Chris Froome hat erstmals den Giro d’Italia gewonnen. Er verteidigte die Gesamtführung auf der 115 Kilometer langen Schlussetappe mit Start und Ziel in Rom erfolgreich und vervollständigt seine Titelsammlung.

Tour-de-France-Sieger Chris Froome gewinnt zum ersten Mal in seiner Karriere den Giro d’Italia, sein Erfolg jedoch hat einen faden Beigeschmack. Am Finaltag des zweitwichtigsten Etappenrennens in Rom fuhr der Brite im Rosa Trikot und auf einem gleichfarbigen Rad ungefährdet dem Ziel entgegen, ehe ihm im Schatten des gewaltigen Kolosseums der Siegerpokal Trofeo Senza Fine überreicht wurde. Seine Freude teilten längst nicht alle. Denn es gibt nicht wenige, die wünschten, Froome wäre niemals angetreten. Sein erster Gesamtsieg bei der Italien-Rundfahrt ist durch die noch immer ungeklärte Salbutamol-Affäre überschattet und schwer belastet.

Noch ist völlig offen, ob der Triumph des Briten Bestand haben oder wegen einer möglichen Doping-Strafe aus den Ergebnislisten gestrichen werden wird. Für Froome ging in Rom zwar ein Karrieretraum in Erfüllung, für den Radsport ist sein Erfolg ein denkbar ungünstiges Szenario.

“Ich habe ein reines Gewissen” 

Der viermalige Tour-Sieger versuchte, alle Zweifel zu zerstreuen. “Ich habe ein reines Gewissen”, sagte Froome. Wenn die Zeit reif sei, würden alle Informationen geteilt: “Ich bin sicher, dass die Leute meinen Standpunkt übernehmen werden.” Während der WM 2017 im September war Froome von einem positiven Dopingtest auf das Asthmamittel Salbutamol in Kenntnis gesetzt worden. Der festgeschriebene Grenzwert war bei einer während der Vuelta entnommenen Probe um das Doppelte überschritten worden. Noch immer ist unklar, wann es ein Urteil geben wird. Der Radsport-Weltverband UCI hatte im Vorfeld des Giros aber betont, dass Froome ein Sieg nachträglich aberkannt werden könnte.

Schlussetappen-Sieg für Bennett

Sieger der Schlussetappe des 101. Giro d’Italia wurde der irische Radprofi Sam Bennett vom Bora-hansgrohe-Team, der seinen dritten Etappensieg beim diesjährigen Giro feierte. Die Zeit war auf der 118 Kilometer langen Final-Etappe wegen schlechter Straßenverhältnisse allerdings neutralisiert worden, so dass der Brite Chris Froome schon vorzeitig als Gesamtsieger mit 46 Sekunden Vorsprung vor dem niederländischen Vorjahressieger Tom Dumoulin feststand. 

mrl/asz (sid und dpa)