Trump rehabilitiert US-Boxlegende Johnson

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105 Jahre nach der Verurteilung wegen seiner Beziehung zu einer weißen Frau wird Jack Johnson, der erste schwarze Boxweltmeister im Schwergewicht, posthum rehabilitiert – in Anwesenheit einiger Promis aus der Box-Welt.

Trump mit Ex-Boxweltmeister Lennox Lewis (r.) und Hollywood-Star Sylvester Stallone (2.v.r.)

US-Präsident Donald Trump hat die amerikanische Boxlegende Jack Johnson mehr als 100 Jahre nach dessen historischem WM-Sieg posthum rehabilitiert. Der erste schwarze Weltmeister im Schwergewicht sei das Opfer “einer Ungerechtigkeit geworden, die viele als rassistisch motiviert ansehen”, sagte Trump am Donnerstag bei einer Zeremonie im Oval Office des Weißen Hauses und bezeichnete Johnson als “einen wahrhaft großen Kämpfer”.  An der Zeremonie nahmen auch “Rocky”-Schauspieler Sylvester Stallone, der aktuelle WBC-Schwergewichtsweltmeister Deontay Wilder und Ex-Champion Lennox Lewis teil. Schon seit Jahren hatten sich prominente Boxer wie Mike Tyson und Politiker wie der ehemalige Präsidentschaftskandidat John McCain um eine Rehabilitierung bemüht.

Wegen Beziehung zu weißer Frau verurteilt

Johnson hatte in Zeiten der Rassendiskriminierung als erster schwarzer Boxer 1908 die WM im Schwergewicht gewonnen und seinen Titel zwei Jahre später verteidigt. Auf Grund seiner Hautfarbe war der Erfolg des “Riesen von Galveston”, wie Jackson genannt wurde, jedoch nie voll anerkannt worden. 1913 wurde er unter zweifelhaften Umständen noch während seiner Boxkarriere zu einer Gefängnisstrafe von einem Jahr und einem Tag verurteilt – im Zuge des “Mann Act”. Das Gesetz verbot es Männern in den USA, mit einer Frau über die Bundesstaatsgrenzen hinaus zu reisen, wenn es sich dabei um eine “unmoralische Beziehung” handelte. Als Grund für die Verurteilung nannten die Richter Johnsons Beziehung zu der Weißen Lucille Cameron. Die Beziehung hatte bereits bestanden, bevor der “Mann Act” in Kraft getreten war.

Tod bei Autounfall

Jack Johnson (1878-1946)

Johnson flüchtete nach dem Urteil über Kanada und England nach Frankreich. Dort verteidigte er zwei weitere Male seinen WM-Titel. Auch in Hamburg stieg der US-Amerikaner im Januar 1914 einmal in den Ring. 1915 verlor er seinen WM-Gürtel in der kubanischen Hauptstadt Havanna an den weißen Boxer Jess Willard. In dem auf 45 Runden angesetzten Kampf dominierte Jackson die ersten 20 Runden klar. In der 26. Runde ließ er sich dann zu Boden schlagen und auszählen. Seine damalige Ehefrau soll dafür eine große Bestechungssumme kassiert haben. 1920 kehrte Jackson in die USA zurück und trat seine Haftstrafe an. 1946 starb er bei einem Autounfall auf dem Weg zu einem Boxkampf, zu dem er als Ehrengast eingeladen war. Jack Johnson wurde 68 Jahre alt.

sn/jw (sid, Munzinger)