Rusal beugt sich US-Sanktionen

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Da soll noch einmal jemand sagen, angedrohte Wirtschaftssanktionen seien wirkungslos. Nach Drohungen aus den USA hat Rusal, einer der weltgrößten Produzenten von Aluminium, seine Führung umgebaut. Der Gründer geht.

Oleg Deripaska, der Gründer des russischen Rusal-Konzerns gibt seinen Posten im Verwaltungsrat als nicht-exekutiver Direktor auf. Das teilte das Unternehmen am Freitag mit. Um den Konzern zu retten, will der russische Milliardär auch die Kontrollmehrheit abgeben. Seine Beteiligung an Rusal will Deripaska demnach auf unter 50 Prozent senken. Zudem soll eine Reihe unabhängiger Manager bestellt werden. Rusal ist an der Börse von Hongkong gelistet und gab dort auch den Rücktritt bekannt.

Konzernchefin Alexandra Bouriko sei bereits zurückgetreten, hatte Rusal am Donnerstag gemeldet. Sieben weitere Mitglieder des Verwaltungsrats hätten ihren Rückzug für Ende Juni angekündigt. Der Konzern ist Ziel von US-Sanktionen, dieVerbündete des russischen Präsidenten Wladimir Putin treffen sollen. Auch  Rusal-Haupteigner Oleg Deripaska gehört dazu. Hintergrund sind Vorwürfe, Russland habe sich in die US-Präsidentenwahl 2016 eingemischt.

Der russische Oligarch Oleg Deripaska, Gründer von Rusal

Preise für Aluminium auf Rekordhöhen

Rusal ist der größte Aluminiumproduzent der Welt außerhalb Chinas. In dieser Woche hatte der Konzern gewarnt, dass sich Handelspartner und Geldgeber von dem Unternehmen abwenden würden, sollten die Sanktionen nicht gelockert werden. Im Oktober endet eine Frist, in der Unternehmen noch Geschäfte mit Rusal machen dürfen.

Die Sanktionen gelten seit Anfang April. Demnach dürfen Rusal-Kunden, die in den USA engagiert sind, Russlands Branchenprimus künftig kein Aluminium mehr abkaufen. Die Ankündigung hatte durchschlagende Wirkung – weit über Rusal hinaus. Auf dem Weltmarkt schossen die Aluminiumpreise in die Höhe. Mitte April hatte der Preis ein Sieben-Jahre-Hoch erreicht, und Aluminium kostete mehr als 2.700 Dollar pro Tonne. Das hatte länderübergreifend Alarmrufe aus der Industrie ausgelöst. Auch der US-Flugzeugbauer Boeing hatte sich zu Wort gemeldet.

ar/hb (dpa, rtr, afp)