#Metoo: Ex-US-Schwimmstar verklagt Verband

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Die frühere Schwimm-Weltmeisterin Ariana Kukors Smith wirft dem Verband USA Swimming vor, vom sexuellen Missbrauch durch ihren Ex-Trainer gewusst zu haben. Der Verband bestreitet dies.

Die frühere Schwimm-Weltmeisterin Ariana Kukors Smith hat Klage gegen den US-Schwimmverband eingereicht. Die 28-Jährige wirft USA Swimming vor, vom sexuellen Missbrauch durch ihren ehemaligen Trainer gewusst und dies vertuscht zu haben. In ihrer am Montag vor einem Gericht in Kalifornien eingereichten Klage beschuldigt Kukors Smith ihren langjährigen Jugendcoach, sie im Alter von 16 Jahren berührt und geküsst zu haben. Ein Jahr später soll es zum Geschlechtsverkehr gekommen sein. Schon als sie 13 Jahre alt gewesen sei, habe der Trainer ihr eindeutige Avancen gemacht, behauptetet Kukors Smith. Der Coach bestreitet die Vorwürfe. Er wurde bislang noch nicht strafrechtlich belangt.

Verband behauptet, nichts gewusst zu haben

Der Verband habe die Vorwürfe aufgrund der erfolgreichen Arbeit des Trainers ignoriert, heißt es in der Klageschrift. USA Swimming behauptet hingegen, erst vor einigen Monaten durch Kukors Smiths Gang an die Öffentlichkeit davon erfahren zu haben. Die Ex-Schwimmerin wirft zudem einem langjährigen US-Olympia-Trainer vor, er habe es versäumt, den Verdacht auf Missbrauch zu melden.

Weltmeisterin und Weltrekordlerin

Kukors Smith hatte bei den Schwimmweltmeisterschaften 2009 in Rom Gold über 200 Meter Lagen gewonnen und dabei einen Weltrekord aufgestellt. Bei den Olympischen Spielen 2012 in London hatte sie über dieselbe Strecke den fünften Rang belegt. Ein Jahr später hatte sie ihre Karriere beendet.

Gold über 200 Meter Lagen bei der WM 2009 in Rom

Ex-FBI-Mitarbeiterin arbeitet für US-Olympiakomitee

Derweil hat das Nationale Olympische Komitee der USA (USOC) als Konsequenz aus dem Missbrauchsskandal um den ehemaligen Teamarzt der US-Turnerinnen, Larry Nassar, eine ehemalige leitende Angestellte des Geheimdienstes FBI eingestellt. Wendy Guthrie soll als neue Direktorin für Athletensicherheit verhindern, dass sich ein solcher Skandal wiederholt. “Mit der Sicherheit unserer Athleten können wir nicht vorsichtig genug sein”, sagte die USOC-Vorsitzende Susanne Lyons. “Es ist ein weiterer Schritt, gegen Missbrauch in der Zukunft anzukämpfen.”

Über fast drei Jahrzehnte Turnerinnen missbraucht

Der frühere Teamarzt Nassar war in insgesamt drei Verfahren schuldig gesprochen und in einem Fall zu 175 Jahren Haft verurteilt worden. Der 54-Jährige soll über knapp 30 Jahre hinweg mindestens 265 Mädchen und Frauen sexuell missbraucht haben. Zu seinen Opfern gehörten unter anderem die Olympiasiegerinnen Simone Biles, Aly Raisman, Gabby Douglas, Jordyn Wieber und McKayla Maroney.

sn/sw (sid, dpa)