“Mir ist die Kinnlade runtergefallen” – Filmkomponist Ramin Djawadi mit “Game of Thrones” auf Tour

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Der deutsch-iranische Filmkomponist Ramin Djawadi schreibt den Soundtrack zu “Game of Thrones”. Mit großem Orchester tourt er nun durch deutsche Konzerthallen. 2016 erzählte er im DW-Interview, wie er zur Filmmusik kam.

  • Intrigen, Sex und Drachen: Der Welterfolg “Game of Thrones”

    Der nordische Krieger

    Um ihn ranken sich seit jeher die meisten Spekulationen: Jon Snow (Kit Harington). Der Kommandant der Nachtwache wurde am Ende der fünften Staffel das Opfer eines Attentats seiner eigenen Mannschaft. Die Nachtwache verteidigt die sieben Königreiche der fiktiven “Game of Thrones”-Welt Westeros gegen die übermenschlichen Gefahren, die jenseits der großen Mauer im Norden lauern.

  • Intrigen, Sex und Drachen: Der Welterfolg “Game of Thrones”

    Die sanfte Prinzessin

    Sansa Stark (Sophie Turner) ist die Halbschwester von Jon Snow und hat für ihr junges Alter schon zahlreiche Schicksalsschläge erlitten. Zunächst muss sie dabei zusehen, wie ihr eigener Verlobter ihren Vater hinrichten lässt – dann wird das Eheversprechen gelöst und Sansa an ein anderes Mitglied der herrschenden Lannister-Familie verheiratet. Eine Prinzessin in Westeros hat es nicht leicht.

  • Intrigen, Sex und Drachen: Der Welterfolg “Game of Thrones”

    Das zornige Mädchen

    Arya Stark (Maisie Williams) ist Sansas kleine Schwester. Nach der Hinrichtung ihres Vaters flieht sie vom Königshof und verkleidet sich als Junge. Seitdem irrt sie durch Westeros und will nur eines: Rache an den Henkern ihres Vaters. Später ist sie in die Hände einer Sekte geraten und obendrein blind. Manchmal erinnert “Game of Thrones” stark an eine TV-Soap in mittelalterlichen Gewändern.

  • Intrigen, Sex und Drachen: Der Welterfolg “Game of Thrones”

    Die böse Königinmutter

    Und was wäre eine Seifenoper ohne die fiese Stiefmutter? In diesem Fall ist es keine Stief-, sondern eine Königinmutter mit dem Namen Cersei Lannister (Lena Headey). Sie ist die Meisterin der Intrige, der jedes Mittel recht ist, um den Einfluss der Lannisters zu wahren. Für ihre moralischen Vergehen wird sie zwischenzeitlich in den Kerker gesteckt und umgestylt – daher die modische Kurzhaarfrisur.

  • Intrigen, Sex und Drachen: Der Welterfolg “Game of Thrones”

    Der charmante Zwilling

    Eines von Cerseis hässlichen Geheimnissen ist das inzestuöse Verhältnis mit ihrem Zwillingsbruder Jamie (Nikolaj Coster-Waldau). Mit ihm hat sie auch mehrere Kinder, was aber offiziell vom Palast geleugnet wird. Jamie ist Kommandant der Königsgarde und hält sich aus den politischen Intrigen in Westeros heraus. Ein Bösewicht ist er trotzdem, aber ein charmanter.

  • Intrigen, Sex und Drachen: Der Welterfolg “Game of Thrones”

    Der weise Außenseiter

    Tyrion Lannister (Peter Dinklage) ist Cerseis und Jamies ungeliebter jüngerer Bruder. Der kleinwüchsige Weinliebhaber ist der heimliche Star der Serie. Seinen Nachteil in körperlicher Stärke macht Tyrion mit Schläue wett. “Game of Thrones”-Fans zitieren gerne seine Weisheiten.

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    Die mächtige Drachenmutter

    Daenerys Targaryen (Emilia Clarke, Mitte) stammt aus der alten Herrscherdynastie der Targaryens. Sie hat drei Drachen zum Schlüpfen gebracht – die ersten seit Jahrhunderten in Westeros – und will mit ihnen den Thron in Königsmund für ihre Blutlinie zurückerobern. Der Weg zum Thron ist weit.

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    Der kindliche König

    König Tommen (Dean-Charles Chapman) weiß nicht, dass Jamie (rechts im Bild) sein wahrer Vater ist. Er ist auch sonst recht ahnungslos und wird von seiner Mutter Cersei geschickt manipuliert. Als Frau hat er die Witwe seines toten Bruders und Ex-Königs Joffrey auserkoren. Ekelpaket Joffrey wurde während seiner Hochzeitsfeier vergiftet. Und Tommen begeht Selbstmord. Die Seifenoper lässt grüßen.

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    Ed Sheeran, der Gast

    Das richtige Aussehen hat der britische Singer-Songwriter Ed Sheeran bereits. Mit seinen roten Haaren passt er perfekt in das Bild der mittelalterlichen Helden der TV-Serie “Game of Thrones”. In Staffel sieben hatte der Musiker einen Gastauftritt.

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    Der fantasievolle Schöpfer

    Hinter der magischen Welt Westeros steckt der US-amerikanische Fantasy-Autor George R.R. Martin. Die TV-Serie ist eng an seine Buchreihe “A Song of Ice and Fire” (Das Lied von Eis und Feuer) angelehnt. Für Aufsehen sorgte Martin Anfang 2016, als er bekannt gab, dass er den Abgabetermin für den neuesten Roman verpasst habe. Erstmals war die Handlung der TV-Serie den Büchern nun voraus.


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    Daenerys Targaryen (Emilia Clarke, Mitte) stammt aus der alten Herrscherdynastie der Targaryens. Sie hat drei Drachen zum Schlüpfen gebracht – die ersten seit Jahrhunderten in Westeros – und will mit ihnen den Thron in Königsmund für ihre Blutlinie zurückerobern. Der Weg zum Thron ist weit.

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    Der kindliche König

    König Tommen (Dean-Charles Chapman) weiß nicht, dass Jamie (rechts im Bild) sein wahrer Vater ist. Er ist auch sonst recht ahnungslos und wird von seiner Mutter Cersei geschickt manipuliert. Als Frau hat er die Witwe seines toten Bruders und Ex-Königs Joffrey auserkoren. Ekelpaket Joffrey wurde während seiner Hochzeitsfeier vergiftet. Und Tommen begeht Selbstmord. Die Seifenoper lässt grüßen.

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    Ed Sheeran, der Gast

    Das richtige Aussehen hat der britische Singer-Songwriter Ed Sheeran bereits. Mit seinen roten Haaren passt er perfekt in das Bild der mittelalterlichen Helden der TV-Serie “Game of Thrones”. In Staffel sieben hatte der Musiker einen Gastauftritt.

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    Der fantasievolle Schöpfer

    Hinter der magischen Welt Westeros steckt der US-amerikanische Fantasy-Autor George R.R. Martin. Die TV-Serie ist eng an seine Buchreihe “A Song of Ice and Fire” (Das Lied von Eis und Feuer) angelehnt. Für Aufsehen sorgte Martin Anfang 2016, als er bekannt gab, dass er den Abgabetermin für den neuesten Roman verpasst habe. Erstmals war die Handlung der TV-Serie den Büchern nun voraus.


Ramin Djawadi wurde 1974 als Sohn einer deutschen Mutter und eines iranischen Vaters geboren. Nach seinem Musikstudium in den USA begann er, für den bekannten deutschen Filmkomponisten Hans Zimmer zu arbeiten. Mittlerweile hat Ramin Djawadi Soundtracks zu Filmen wie “Blade: Trinity”, “Iron Man”und “Kampf der Titanen” geschrieben. Seit 2011 komponiert er die Musik für die erfolgreiche amerikanische Fantasy-Serie “Game of Thrones“.

DW: Herr Djawadi, wann war für Sie klar, dass Sie Filmkomponist werden wollten?

Ramin Djawadi: Schon sehr früh. Ich habe mit vier Jahren angefangen, Musik zu machen. Einmal – hat meine Mutter mir erzählt – bin ich einfach zum Klavier gegangen und habe nach Gehör eine Melodie nachgespielt. Dann haben meine Eltern sich angeschaut und gesagt: Dem sollten wir vielleicht Unterricht geben. Ich habe dann mit dem Orgelspielen angefangen. Das habe ich gemacht, bis ich elf war. Von 11 bis 13 habe ich überhaupt keine Musik gemacht. Mit 13 habe ich dann die Gitarre in die Hand genommen, und nach ungefähr eineinhalb Jahren habe ich begonnen, intensiv zu üben. Ich habe in Rockbands gespielt und dort festgestellt, dass die Musik, die ich selber schreibe, immer instrumental ist.

Der ausschlaggebende Film war für mich der Western “Die glorreichen Sieben”. Ich war als Kind ein ganz großer Western-Fan. Und dieser Film war für mich – neben zum Beispiel auch “Star Wars” mit der Musik von John Williams – der Knackpunkt, an dem ich gemerkt habe, wie dramatische Musik einen Film unterstützen kann. Ich habe dann schon als Teenager intensiv darauf hingearbeitet, dass ich erst in Bands spielen und später Filmmusik machen könnte. Nach dem Gymnasium bin ich dann in die USA gezogen und habe am Berklee College of Music in Boston Musik studiert.

Nach dem Studium haben Sie angefangen, für Hans Zimmer und seine Produktionsfirma “Remote Control” zu arbeiten. Wie kam es dazu?

Das war – wie es oft so ist – ein echter Zufall: Ich habe in Boston nach dem College in einer coolen Band gespielt, die relativ erfolgreich war. In den Winterferien bin ich aber immer nach Deutschland gefahren, um meine Eltern zu besuchen. Im Winter 1999/2000 war ich wieder in Deutschland und habe dort einen sehr guten Freund getroffen, Uli Kurtinat. Der hat einen Gitarrenladen in Köln – “Ulis Musik” – wo ich schon als Kind immer meine Gitarren gekauft habe. Daher kennt er meinen ganzen Werdegang.

Jedes Mal wenn ich in Deutschland bin, treffe ich mich mit ihm zum Essen, so auch in diesem Winter. Ich habe im erzählt, dass ich einer Band in Boston spielte, aber eigentlich gerne Filmmusik schreiben würde. Dann erzählte er mir, dass er jemand kannte, der Hans Zimmer kennen würde. Zwei Wochen später bin ich von Boston nach Los Angeles gezogen und habe dort bei “Remote Control” angefangen.

Würden Sie sagen, dass Ihre weitere Karriere mit eigenständigen Kompositionen zu Filmen wie z. B. “Iron Man” oder “Kampf der Titanen” auf Ihrer Zusammenarbeit mit Hans Zimmer fußt?

Filmkomponist Hans Zimmer

Klar, er war ein großer Mentor für mich, und ich habe ihm viel zu verdanken. Bei ihm habe ich gelernt, wie das bei den großen Filmen abläuft und wie er die Meetings mit den Regisseuren angeht. Die ersten Filme, die ich dann mit Hans gemacht habe, waren “Fluch der Karibik”, “Was das Herz begehrt”, “Thunderbirds”. Auch für “Batman Begins” habe ich dann nochmal mit ihm zusammengearbeitet, obwohl ich schon meine eigenen Sachen gemacht habe, weil ich so ein großer “Batman”-Fan war.

Sie haben neben Filmen auch Musik zu Computerspielen wie “Medal of Honor” und zu TV-Serien wie “Prison Break” geschrieben. Seit 2011 schreiben Sie die Musik zu “Game of Thrones”, einer der erfolgreichsten Serien derzeit. Wie kam es zu dem Engagement?

Das ging über meinen Agenten. Die Hauptproduzenten der Serie hatten Interesse an mir. Ich habe von ihnen einen Anruf bekommen, dann wurde ein Meeting organisiert, und im Vorfeld wurden mir die ersten beiden Episoden der ersten Staffel zugeschickt. Da ist mir dann die Kinnlade runter gefallen, weil man schon sehen konnte, wie klasse und aber auch kompliziert die Serie ist. Anschließend haben wir uns getroffen und uns über musikalische Konzepte unterhalten.

“Game of Thrones” ist eine unglaublich vielseitige Serie: Es gibt viele verschiedene Charaktere, unterschiedliche Handlungen, unerwartete Wendungen. Wie haben Sie ein musikalisches Konzept für die Serie entworfen?

Das war die große Frage, die auch die Produzenten mir am Anfang gestellt haben. Dadurch, dass es so viele Handlungsstränge und Charaktere gibt, wäre es viel zu kompliziert geworden, wenn wir allem ein eigenes musikalisches Thema gegeben hätten. Deswegen haben wir uns dazu entschieden, nur für einzelne Handlungen und die Familien, um die es in der Serie geht, Themen zu schreiben.

Wenn dann ein Charakter aus einer Familie heraussticht, haben wir für ihn in einigen Fällen ebenfalls ein eigenes Thema entwickelt. Dabei haben wir uns insgesamt von der Handlung leiten lassen. Als Beispiel nenne ich immer Theon Graufreud: In der ersten Staffel hatte er noch kein eigenes Thema, aber in der zweiten, als er dann anfängt sein eigenes Ding zu machen und wichtiger wird, hat er eines bekommen. So haben wir die Musik immer erweitert.

Alfie Allen als Theon “Stinker” Graufreud und Sophie Turner als Sansa Stark in “Game of Thrones”

Es ist ja ein mystische, eine fantastische Welt in “Game of Thrones”, trotzdem klingt die Musik relativ modern und nicht nach Folklore wie in anderen Fantasy-Filmen. Haben Sie sich bewusst gegen diesen “klassischen”, mittelalterlichen Sound entschieden?

Auf jeden Fall. Abgesehen von diesen thematischen Konzepten haben wir uns entschieden, trotz der mittelalterlichen Elemente der Serie, die Musik anders anzugehen. Am Anfang wurde mir zum Beispiel gesagt: Lass uns keine Flöten benutzen. Diese kommen zum Beispiel in “Herr der Ringe” oft vor. Dann musste ich mir überlegen, mit welchen Instrumenten ich arbeiten wollte. Ein sehr hervorstechender Sound ist zum Beispiel das Cello. Dadurch, dass “Game of Thrones” überwiegend eine sehr düstere Serie ist, hat das Cello mit seinem tiefen Klang gut dazu gepasst.

Bei Themen wie zum Beispiel “Love in The Eyes” aus der ersten Staffel, werden auch einige ethnische Instrumente und Klänge eingesetzt. Haben auch Ihre iranischen Wurzeln Sie musikalisch geprägt?

Definitiv. Und ich glaube, das war auch eine Sache, die die Produzenten der Show interessant fanden. Sie wollten, glaube ich, so einen “Welt-Sound” haben. Dadurch, dass wir in dieser Fantasiewelt sind und Figuren wie Daenerys Targaryen und das Volk der Dothraki ethnische Züge haben, wurde die Tür für ethnische Instrumente wie Taikos (japanische Trommel, Anm. d. Red.) oder die Duduk – ein Blasinstrument, das aber nicht wie eine Flöte klingt – geöffnet. Das hat den Machern gut gefallen. Ich selbst sammle viele ethnische Instrumente. Und als Gitarrist kann ich – so lange Saiten auf dem Instrument sind – es meistens in irgendeiner Form spielen. Deswegen experimentiere ich gerne damit.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag als Komponist für “Game of Thrones” aus?

Interessanter Weise ist es anders als bei den meisten Fernsehserien: “Game of Thrones” ist wie ein zehnstündiger Film. Von Juli bis Dezember werden alle Episoden gedreht. Das heißt, wenn ich mit der Musik anfange, ist alles schon fertig, wenn auch noch nicht zu Ende geschnitten. Im Groben kann ich dann aber sehen, wie sich die Geschichte entwickelt. Dann treffe ich mich mit den Produzenten zu einer sogenannten “spotting session”, bei der wir die Folge gemeinsam anschauen und besprechen, wo die Musik anfangen und aufhören soll, und was die Musik dramatisch erreichen soll. Es wird jede einzelne Szene besprochen. Danach fange ich an, die Musik zu schreiben. Dann treffen wir uns nach einiger Zeit wieder, ich spiele die Musik vor, und wir besprechen Änderungen, die ich dann umsetze. So wird jede Folge behandelt.

Das Interview führte Ruben Kalus.

Ramin Djawadi ist seit Mitte Mai mit “Game of Thrones – Live Concert Experience” auf Tour. Die nächsten Termine sind in Wien (19. Mai), Hamburg (29. Mai), München (4. Juni), Zürich (5. Juni), Frankfurt (7. Juni) und Köln (8. Juni).