Weltpremiere: DW-Film “Schatzkammer Berlin”

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Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz unterhält eine der fünf größten Universalsammlungen der Welt. Die Dokumentation “Schatzkammer Berlin”, eine Koproduktion der DW mit den Sendern rbb und ARTE, stellt die Stiftung vor.

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Doku über Museumsschätze in Berlin

Beim Thema Archäologie hat der Durchschnittsbürger vermutlich zwei Bilder im Kopf, die unterschiedlicher kaum sein könnten: Hier die kauzigen Forscher, die in den Kellern ihrer Museen Exponate begutachten oder am anderen Ende der Welt mit Pinsel in der Hand Ausgrabungen freilegen – dort der abenteuerlustige Indiana-Jones-Typus, dem kein Risiko zu groß ist, um der Nachwelt seltene Kunstschätze zu sichern. Die von der Deutschen Welle initiierte und koproduzierte Dokumentation “Schatzkammer Berlin – Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz” zeigt: Die Wirklichkeit liegt in der Mitte.

Die Bezeichnung “Schatzkammer” ist passend gewählt, unterhält die Stiftung doch eine der größten Universalsammlungen der Welt mit mehr als fünf Millionen Objekten in 19 Museen, darunter die Alte Nationalgalerie (oben) und das Pergamonmuseum in Berlin. Die Exponate reichen von Objekten der Steinzeit bis zu zeitgenössischer Kunst, die etwa im Museum Hamburger Bahnhof zu sehen sind. Die Staatsbibliothek ist eine der größten weltweit, hinzu kommen Archive und Forschungsinstitute. 2017 hatte die Stiftung einen Etat von rund 330 Millionen Euro.

Kunstschatz aus dem Alten Ägypten: Die Büste der Nofretete im Neuen Museum

Trockene Materie wird spannend

Regisseur Dag Freyer begleitete die Menschen hinter den Kulissen, beobachtete sie bei der Arbeit im Museum und reiste mit Archäologen nach China und mit einem Kurator nach Kamerun. Die offensichtliche Leidenschaft der Forscher springt bald auf den Zuschauer über, spätestens wenn die häufig trockene historische Materie plötzlich Ursprünge entschlüsselt und Anknüpfungen in die Gegenwart, in unseren heutigen Alltag liefert: Wie präzise waren Humboldts Aufzeichnungen, und wer kam auf die Idee, zum ersten Mal etwas aufzuschreiben?

Ein Südseeboot aus den 1960er Jahren zieht ins Humboldt-Forum um

Die “Schatzkammer Berlin” ist momentan im Umbruch. Grund dafür ist die für Ende 2019 geplante Eröffnung des Humboldt-Forums im Berliner Stadtschloss. Einige Museen bereiten bereits die Umzüge ihrer Exponate vor, was Regisseur Freyer dazu nutzt, die Diskussion über deren Provenienz aufzugreifen: Wie hat Deutschland zur Kolonialzeit die eigene Macht genutzt, um die Sammlungen zu bereichern – und wie soll man heute damit umgehen? Die Debatte, ob der Besitz aller Objekte rechtmäßig ist, wird weitergehen, wenn das Humboldt-Forum seine Türen öffnet.

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Matthias Wemhoff (links), Direktor des Museums für Vor- und Frühgeschichte, begutachtet den 3000 Jahre alten “Berliner Goldhut”

Der Präsident taucht ab

Und dann gibt es  doch noch einen Indiana-Jones-Moment, als Stiftungspräsident Hermann Parzinger höchstselbst im Mecklenburger Fluss Tollense abtaucht, um rund um das älteste bekannte Schlachtfeld der Welt nach Pfeilspitzen aus der Bronzezeit zu suchen.

“Schatzkammer Berlin – Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz” feiert am Dienstag (15.05.2018) in Berlin seine Premiere und ist ab dem 17. Mai bundesweit im Kino zu sehen. Voraussichtlich im kommenden Jahr wird die Dokumentation, eine Koproduktion der Deutschen Welle mit den Sendern rbb und ARTE, auch im Fernsehen ausgestrahlt.