Stindls Eifer und Raffaels Glanz

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Borussia Mönchengladbach besiegt den VfL Wolfsburg souverän. Hauptgrund dafür: das dynamische Duo Lars Stindl und Raffael. Sind diese beiden Offensivspieler in Form, läuft es bei den Fohlen fast von allein.

Lars Stindl jubelt über seinen Treffer zum 1:0 gegen den VfL Wolfsburg

Es hatte seinen Grund, dass Lars Stindl einer der torgefährlichste Spieler auf Seiten von Borussia Mönchengladbach war. Beim souverän heraus gespielten 3:0 gegen den desolaten VfL Wolfsburg erzielte der Gladbacher Offensivspieler die frühe Führung (8.), hatte noch weitere gute Tormöglichkeiten und strahlte eine zuletzt verloren gegangene Spielfreude aus, die das Publikum im Gladbacher Stadion begeisterte.

Der Grund für diesen Formanstieg liegt derweil auf der Hand: Der 29 Jahre alte Offensivspieler hatte wieder seinen kongenialen Partner an der Seite, der sich ebenfalls wieder in guter Form präsentierte. Raffael und Stindl sind das kreative Zentrum der Fohlen. Schwächelt der eine oder fällt gar verletzungsbedingt für längere Zeit aus, so hinterlässt das Spuren beim anderen.

Raffaels alte Stärken kommen zum Vorschein

So war es in dieser Saison mit dem 35 Jahre alten Brasilianer, der mit nachhaltigen Wadenproblemen gute zwei Monate ausfiel und auch noch recht lange brauchte, bis er seine außergewöhnlichen Fähigkeiten uneingeschränkt wieder auf den Fußballplatz zeigen konnte. Erst gegen die Wolfsburger, die auf ganzer Linie enttäuschten und sich wie ein Abstiegskandidat präsentierten, kam der alte Glanz, kamen die bekannten technischen Stärken von Raffael wieder zum Vorschein. Dass Raffael das 2:0 (35.) erzielte, war der letzte Schritt des Comebacks und die endgültige Wiederauferstehung des dynamischen Gladbacher Duos.  

Raffael (M.) und Jonas Hoffmann (r.) feiern den Treffer des Brasilianers zum 2:0 gegen den VfL Wolfsburg

Stindl war viel zu  lange Zeit auf sich alleine gestellt, wenn es darum ging, das Heft des Handelns in die Hand zu nehmen und die Offensive anzutreiben. Er lief viel, arbeitete unermüdlich, versuchte alles, um das Spiel seiner Mannschaft gefährlich und unberechenbar zu machen. Zu oft aber wirkte Stindl überfordert, weil ihn seine Kollegen im Zentrum alleine ließen. Und je länger dieser Zustand anhielt, desto verunsicherter wirkte auch der Nationalspieler.

Gladbacher Absturz zwangsläufig?

Nicht ohne Grund haben die Gladbacher in der Rückrunde einen deftigen Absturz erlebt, vielleicht war dieser sogar zwangsläufig? Es lief auf dem Spielfeld einfach nichts mehr zusammen. Die unerwünschte Folge: Unruhe und auch Verunsicherung im Team aber auch außerhalb wuchsen stetig an. Und die Schuldigen an diesem (Personal-) Dilemma wurden schnell ausfindig gemacht: Der Kader der Gladbacher hat derzeit einfach keine Alternativen zu Stindl und Raffael zu bieten.

Listiger Kramer

Vor allem deshalb gerieten die Verantwortlichen um Manager Max Eberl und Trainer Dieter Hecking zunehmend in die Kritik. Sie hatten es vor der Saison versäumt, einen Plan B zu durchdenken und dann auch zu entwickeln. Diesen Fehler wird die sportliche Leitung mit Blick auf die kommende Saison sicher nicht wiederholen. Denn so glücklich sie in Gladbach mit ihrem Duo auch sind, Ersatz ist zwingend gefragt.

Wie gut Stindl und Raffael der gesamten Gladbacher Mannschaft indes tun, zeigte sich nicht zuletzt beim 3:0 durch den zuletzt ebenfalls nicht gerade formstarken Christoph Kramer. Der Mittelfeldspieler führte einen Freistoß blitzschnell gegen unsortierte Wolfsburger zur Überraschung auch der eigenen Kollegen aus 20 Metern ins Wolfsburger Tornetz (45.). “Ich bin ein Fan von schnell ausgeführten Freistöße”, bemerkte Kramer nach der Partie an. Noch vor wenigen Wochen hätte ihm jedoch für diese List wohl noch das Selbstvertrauen gefehlt.    

Vielleicht war die positive Wirkung von Stindl und Raffael am besten an Jonas Hofmann zu erkennen, der regelrecht aufblühte und eines seiner besten Spiele in dieser Saison zeigte. Stindl und Raffael sind wieder fit und in Form. Allerdings wohl deutlich zu spät, um eine verkorkste Gladbacher Saison noch in letzter Sekunde in den internationalen Wettbewerb zu retten.