Sitzschale verletzt Besiktas-Trainer am Kopf

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Das türkische Pokalspiel zwischen Fenerbahce und Lokalrivale Besiktas ist eine Partie voller Provokationen. Schließlich brennt einigen Fans die Sicherung durch. Gästetrainer Senol Günes wird verletzt.

Der Gipfel war erreicht, als Senol Günes, der Trainer von Besiktas Istanbul, von einer rausgerissenen Sitzschale am Kopf getroffen wurde, die ein wütender Fan in Richtung Spielfeld geschleudert hatte. Eine skandalöse Szene, die letztlich zum Abbruch des Pokalspiels zwischen Fenerbahce Istanbul und dem Lokalrivalen Besiktas führte. Das Halbfinale um den türkischen Vereinspokal befand sich beim Stand von 0:0 in der 57. Spielminute. Besiktas war zu diesem Zeitpunkt nur noch zu zehnt unterwegs: Abwehrspieler Pepe hatte in der 30. Minute die Rote Karte gesehen. Günes erlitt eine blutende Kopfverletzung, konnte den Rasen aber auf eigenen Füßen verlassen. Er wurde allerdings anschließend in einer Ambulanz zu weiteren Untersuchungen in ein Krankenhaus gebracht. Nach Medienberichten musste die Wunde mit mehreren Stichen genäht werden.

Die Verhältnisse auf dem Platz erinnerten zum Zeitpunkt des Zwischenfalls bereits seit längerer Zeit an eine Kindergartengruppe, die ohne Aufsicht sich selbst überlassen worden war. Es gab Nickeligkeiten von beiden Seiten, alle 30 Sekunden fiel ein Spieler mit schmerzverzerrtem Gesicht zu Boden und simulierte, obwohl es maximal eine leichte Berührung des Gegners gegeben hatte. Unnötige Provokationen, die die ohnehin schon hitzige Atmosphäre im Stadion nicht eben beruhigten.

Wollten die Besiktas-Spieler vor den Fenerbahce-Fans einen Eckstoß ausführen, hagelte es volle Getränkebecher und andere Wurfgeschosse. Polizisten mit Schutzschilden versuchten ihr Möglichstes, die Spieler zu schützen, konnten aber auch nichts erreichen. Ebensowenig wie Fenerbahce_torwart Volkan und einige seiner Mitspieler, die versuchten die eigenen Fans zur Vernunft zu bringen. In der ersten Halbzeit schmiss ein besonders in Rage geratener Zuschauer sogar seinen Schlüsselbund auf den Rasen. Dabei wurde Besiktas-Profi Ricardo Quaresma an der Schulter getroffen.

Schutz-Barrikade vor Besiktas-Kabine

Unrühmliches Ende eines Pokalabends: Besiktas-Trainer Günes auf dem Weg ins Krankenhaus

Nachdem Günes die Sitzschale an den Kopf bekommen hatte und vorübergehend zu Boden gegangen war, stürmte die Polizei zur Trainerbank. Spieler und Betreuer beider Mannschaften verhakten sich derweil streitend und schimpfend ineinander, und das Chaos war perfekt. Der Schiedsrichter hatte schließlich keine andere Wahl, als die Spieler zunächst vorübergehend in die Kabine zu bitten, um die Lage zu beruhigen. Allerdings ging das Geschubse und Gehaue im Kabinentrakt weiter, weshalb eine weitere Gruppe behelmter Polizisten hinter den Teams her in die Katakomben eilte. Die Ordnungskräfte mussten schließlich eine Barrikade vor der Kabine der Gäste aufbauen, um das Team von Besiktas zu schützen. Die Spieler von Fenerbahce kamen nach kurzer Zeit zurück auf den Platz und warteten, was passieren würde. Doch nach einer Unterbrechung von etwa 20 Minuten fiel schließlich die Entscheidung, nicht wieder anzupfeifen.

Die Partie wird nun höchstwahrscheinlich für Besiktas gewertet werden, das nach dem 2:2 im Hinspiel somit am Grünen Tisch ins Finale gegen Akhisar Belediyespor einziehen würde. Der türkische Verband TFF wird in der kommenden Woche entscheiden, ob es ein Wiederholungsspiel gibt.

Im Hinspiel hatte es wegen der unfairen Spielweise beider Mannschaften drei Feldverweise gegeben. Das Endspiel findet am 14. Mai in Diyarbakir statt.