Statement: Neue Banksy-Arbeiten in New York

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Banksy ist zurück: Fast fünf Jahre nach seiner Graffiti-Serie in New York ist der britische Street-Art-Künstler offenbar wieder in der US-Metropole unterwegs. Zwei neue Arbeiten zeugen von seiner politischen Kunst.

An der Fassade eines zum Abriss bestimmten Gebäudes im Süden Manhattans ist eines von Banksys bekannten Bildern einer Ratte aufgetaucht. Sie rennt entgegen dem Uhrzeigersinn. Ein Foto der Arbeit auf dem Instagram-Konto des Künstlers scheint die Echtheit zu bestätigen. Das einstöckige Gebäude soll einem 13 Stockwerke hohen Wohnhaus weichen.

US-Medien spekulieren, was es mit der Ratte auf sich haben könnte: Etwa ein “rat race”, ein Wettrennen unter Ratten, was im übertragenen Sinne für “Hamster-Rad” oder einen gnadenlosen Überlebens-Wettkampf steht? “Als Kapitalismuskritik würde diese Deutung zu Banksy passen”, schreibt die Nachrichtenagentur dpa. Schließlich habe sich der Street-Art-Künstler schon häufig politisch geäußert. 

Banksy – rennende Ratte

Unübersehbar politisch ist eine weitere Arbeit, die Banksy zusammen mit dem Graffiti-Künstler Borf auf eine Mauer an der Ecke Houston Street/Bowery gemalt hat: Es zeigt senkrechte Striche, die die vergitterten Fenster einer Gefängnismauer in der Türkei darstellen sollen. Aus einem blickt das Gesicht der türkischen Künstlerin und Journalistin Zehra Dogan, die im vergangenen März wegen eines regierungskritischen Gemäldes verurteilt worden ist.

Die Striche symbolisieren zugleich die Dauer ihrer Inhaftierung. “Free Zehra Dogan” bittet Banksy. Laut New York Times hat die Künstlerin noch 18 Monate im Gefängnis vor sich und weiß nichts von dem Wandbild. Auf der Mauer haben sich zuvor schon andere Street-Art-Größen verewigt, darunter etwa der US-Künstler Keith Haring.

Banksy hatte sich im Oktober 2013 einen Monat lang in New York aufgehalten und an verschiedenen Orten der Stadt Dutzende Werke geschaffen. Die Identität des Künstlers ist noch immer geheim. Wandstücke mit Graffiti des mysteriösen Straßenkünstlers erzielten bei Auktionen Preise von mehr als 100 000 Dollar.

sd/ka (dpa/Reuters/New York Times)