Spotify streamt sich an die Wall Street

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Spotify zieht seinen Plan für einen ungewöhnlichen Börsengang durch. Anfang April sollen die Aktien des Musikdienstes in New York gehandelt werden können. Der Börsenwert könnte bei 20 Milliarden Dollar liegen.

Daniel Ek, Mitgründer und Vorstandschef von Spotify

Der weltgrößte Musikstreaming-Dienst Spotify hat seinen Börsengang für den 3. April angesetzt. Eine Woche davor soll es noch einmal einen aktuellen Geschäftsausblick geben, wie das schwedische Unternehmen am Donnerstagabend mitteilte. Spotify wählte für den seit langem mit Spannung erwarteten Börsengang den ungewöhnlichen Weg einer Direktplatzierung, bei der Aktionäre einfach ihre Anteilsscheine verkaufen können. Das Unternehmen lässt sich zwar von Investmentbanken wie Goldman Sachs und Morgan Stanley beraten, beauftragt sie aber nicht wie üblich mit einer Aktienausgabe und dem dazugehörigen Preisbildungsverfahren.

Keine Show

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Der Börsengang sei für sie auch keine “pompöse” Sache, sagte Firmenchef und Gründer Daniel Ek (Artikelbild). “Sie werden uns also nicht sehen, wie wir eine Glocke läuten oder Partys feiern”, sagte er. Er habe großen Respekt für die New Yorker Börse – werde am Starttag aber dort auch nicht für Interviews zur Verfügung stehen.

Nach Einschätzung von Analysten könnte es die Firma mit zuletzt mehr als 70 Millionen zahlenden Abonnenten auf einen Börsenwert von rund 20 Milliarden Dollar bringen. Statt wie üblich hinter verschlossenen Türen Anleger und potenzielle Aktienkäufer zu informieren, veranstaltete Spotify einen im Internet live übertragenen Investorentag, den sich alle ansehen konnten.

“Das traditionelle Modell, ein Unternehmen an die Börse zu bringen, passt nicht für uns”, sagte Gründer und Chef Daniel Ek. Spotify steigerte den Umsatz 2017 zwar um fast 39 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro. Der Verlust nahm jedoch von 539 Millionen auf 1,24 Milliarden Euro zu. Das geht zwar zu großen Teilen auf den Buchhaltungs-Effekt einer Milliarden-Finanzierung aus dem Jahr 2016 zurück – doch auch der operative Verlust stieg von 349 auf 378 Millionen Euro. Finanzchef Barry McCarthy stellte am Donnerstag klar, dass für Spotify auch weiterhin das Nutzerwachstum vorerst wichtiger sein werde als Rendite.


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    Über den weltweiten Musikstreaming-Marktführer mit mehr als 40 Millionen zahlenden Kunden wird schon lange gemunkelt, dass der Börsengang bevorstehe. Immerhin wird das Unternehmen mit rund acht Milliarden Euro bewertet. Laut der Webseite Techcrunch überlegen die Schweden tatsächlich, den Schritt an die Wall Street zu wagen – aber erst 2018.


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    “Es ist noch nicht an der Zeit für den Abschlussball”, sagte Geschäftsführer Travis Kalanick und wollte damit Gerüchte um einen bevorstehenden Börsengang beenden. Noch ist Uber nicht profitabel, zudem kämpft es derzeit mit einem Sexismus-Skandal. Aber der Wert des Fahrdienst-Vermittlers wird auf 64,5 Milliarden Euro geschätzt. Vielleicht kommt der Abschlussball ja doch früher, als Kalanick denkt.


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    Airbnb

    Bereits in 191 Ländern können Kunden der Plattform ihr Zuhause an Gäste vermieten. Das Unternehmen, dessen Bewertung bei 28,5 Milliarden Euro liegt, bereite sich schon auf den Börsengang vor, sagte Geschäftsführer Brian Chesky dem Magazin Wired. Aber er fügte an, dass er den Schritt nur optimal vorbereitet wagen wolle. Bis dahin arbeitet Airbnb an neuen Dienstleistungen, wie etwa der Flugbuchung.


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    Vice Media

    Die beiden Gründer Shane Smith und Suroosh Alvi stellten das digitale Verlagswesen auf den Kopf. Die freche und grenzgängerische Marke spricht eine junge Zielgruppe an und wächst international. Nach Investitionen der Medienkonzerne 21st Century Fox und Disney scheint es nun wahrscheinlich, dass das mit rund vier Milliarden Euro bewertete Unternehmen in diesem Jahr an die Börse geht.


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    Dropbox

    Ein Börsengang steht bei dem Filehosting-Anbieter schon lange im Raum – auch wenn der Erfolg beim Konkurrenten Box eher dürftig war. Ja, Dropbox soll 8,5 Milliarden Euro wert sein und 500 Millionen User haben. Die meisten nutzen aber den kostenfreien Service. Also konzentriert man sich vor einem möglichen Börsengang darauf, zahlende Unternehmenskunden zu den bisherigen 200.000 hinzuzugewinnen.


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    Palantir

    Nicht viel ist aus den inneren Kreisen des auf 19 Milliarden Euro geschätzten Big-Data-Unternehmens bekannt, dessen Datenanalyse-Software angeblich mithalf, Osama bin Laden zu stellen. Zu den Kunden gehören das US-Militär, Behörden und Finanzunternehmen. Geschäftsführer Alexander Karp hatte einen Börsengang lange ausgeschlossen. Letzten Herbst nannte er den Schritt jedoch “eine Möglichkeit”.

    Autorin/Autor: Malte Rohwer-Kahlmann


hb/stu  (dpa, rtr)