Deutsche Exporte geben leicht nach

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Jahresbeginn mit leichten Hindernissen: Deutsche Exporte sind im Januar im Vergleich zum Vormonat leicht gesunken. Auch Importe und Produktion gingen etwas zurück. (Noch) kein Grund zur Sorge, finden Branchenvertreter.

Die Exporte fielen im Januar um 0,5 Prozent im Vergleich zum Dezember des vergangenen Jahres, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Die Importe fielen ebenfalls um 0,5 Prozent, nachdem sie zuvor drei Monate in Folge gestiegen waren. Die Unternehmen traten im Januar leicht auf die Bremse. Industrie, Bau und Versorger stellten zusammen 0,1 Prozent weniger her als im Dezember – wofür aber nur die beiden letzten Branchen sorgten, während die Industrie Wachstum vermeldete.

“Zwar erreichen die Exporte nicht ganz die Werte vom Jahresende, die robuste Lage der Weltwirtschaft und vor allem in den EU-Ländern sorgt aber weiterhin für gute Geschäfte bei den Exporteuren”, sagte der Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Volker Treier, zu den Zahlen.

“Weiterhin positive Auftragslage”

Auch das Wirtschaftsministerium sieht wegen prall gefüllter Auftragsbücher und der anziehenden Konjunktur in Europa keinen Grund zur Panik. “Die Industriekonjunktur bleibt lebhaft”, erklärte das Bundeswirtschaftsministerium. “Die weiterhin positive Auftragslage spricht für eine Fortsetzung dieser Entwicklung.”

5,5 Prozent Zuwachs bei deutschen Exporten in die USA im letzten Jahr

Tatsächlich sieht das Bild rosiger aus, wenn man die Zahlen vom Januar des laufenden Jahres mit denen vom Januar des letzten Jahres vergleicht: Die Exportbilanz fällt dann besser aus. Es gab einen Anstieg von 8,6 Prozent auf 107,1 Milliarden Euro. Dabei legte das Geschäft mit den Euro-Ländern überdurchschnittlich stark um 11,2 Prozent zu, das mit der EU um 10,7 Prozent. Die Exporte in den Rest der Welt – von China bis zu den USA – stiegen dagegen nur um 5,5 Prozent.

“Zunehmende Handelshemmnisse”

Alles in allem war das vergangene Jahr für die deutsche Exportwirtschaft das vierte Rekordjahr in Folge. Allerdings stehen nach dem Rekordergebnis von 2017 die Exporteure der Branche zufolge vor einem handelspolitisch bedeutenden Jahr. “Denn die Strafzölle des US-Präsidenten sind nur der bisherige Höhepunkt einer langen Entwicklung”, sagte DIHK-Vertreter Treier. “Seit Jahren verzeichnet die deutsche Wirtschaft zunehmende Handelshemmnisse.” Auch Wirtschaftsministerin Zypries befürchtet negative Folgen durch Trumps Zollbeschluss. “Das ist Protektionismus, der den Freihandel begrenzt”, sagte die SPD-Politikerin.

ar/bea (dpa, rtr)