VW verdoppelt Gewinn trotz Skandalen

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Dieselgate, Affentests und Razzien – trotz seiner Skandalserie hat Volkswagen 2017 so viel verdient wie noch nie. Der Gewinn hat sich fast verdoppelt, kein Autobauer verkaufte 2017 mehr Autos als die Wolfsburger.

Volkswagen hat den Betriebsgewinn inmitten der Skandale und des Konzernumbaus fast verdoppelt und stockt die Dividende auf. Das operative Ergebnis sprang im abgelaufenen Jahr dank kräftig gestiegener Auslieferungen und weiterer Sanierungserfolge der Hauptmarke VW um rund 95 Prozent auf 13,8 Milliarden Euro. Im Vorjahr hatten 7,1 Milliarden Euro zu Buche gestanden. Analysten hatten im Schnitt für 2017 mit 14,7 Milliarden Euro gerechnet. Unter dem Strich blieb den vorläufigen Zahlen zufolge ein Reingewinn von 11,4 (Vorjahr 5,1) Milliarden Euro, wie die Wolfsburger am Freitag mitteilten. Das war mehr als von Analysten erwartet.

Der Konzernumsatz kletterte um 6,2 Prozent auf 230,7 Milliarden Euro. Weltweit lieferte Volkswagen 10,7 Millionen Fahrzeuge an Kunden aus, 4,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Stammaktionäre, darunter als größte die Familien Porsche und Piech, das Land Niedersachsen und das Emirat Katar, sollen eine Dividende von 3,90 Euro je Aktie erhalten. An die Vorzugsaktionäre sollen 3,96 Euro je Anteilschein fließen. Für 2016 waren es jeweils 1,90 Euro weniger.

Wegen eines eher enttäuschenden Ausblicks auf das künftige Geschäft gab die Aktie trotzdem nach. “Der Margenausblick enttäuscht”, sagte ein Händler. VW rechnet 2018 mit einer operativen Rendite zwischen 6,5 und 7,5 Prozent. Am Markt sei eine Spanne von 7,5 bis acht Prozent erwartet worden, betonte der Börsianer. Unter dem Strich sehe es bei dem Autobauer aber etwas besser aus als gedacht. Der weltgrößte Autokonzern steckt derzeit viele Milliarden Euro in den Umbau zu einem führenden Anbieter von Elektroautos und Mobilitätsdiensten. Für das angelaufene Jahr stellte Volkswagen dementsprechend nur moderat steigende Auslieferungen in Aussicht.

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VW – Skandale ohne Konsequenzen

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VW – Skandale ohne Konsequenzen

Affentests Thema im Aufsichtsrat

Der VW-Aufsichtsrat, der in Wolfsburg tagte, befasste sich aber nicht nur mit der Rekord-Bilanz. Auf der Tagesordnung standen erneut auch die fragwürdigen Affentests, die den Konzern seit einigen Wochen in Atem halten. Vorstandschef Matthias Müller sollte dem Gremium über den Stand der internen Untersuchungen berichten. Als weitere Konsequenz aus den Tierversuchen sollen Forschungsprojekte auf den Prüfstand gestellt werden. Zusätzlich zu den bestehenden Compliance-Regeln soll außerdem ein Verhaltenskatalog für Mitarbeiter eingeführt werden, damit sich solche Fälle nicht wiederholen.

Der von Volkswagen, Daimler, BMW und Bosch ins Leben gerufene Lobbyverein EUGT hatte 2014 in den USA Affen Dieselabgase einatmen lassen, um die Gesundheitsfolgen zu verharmlosen. 2017 wurde der Forschungsverein aufgelöst. Bosch hatte sich bereits 2013 zurückgezogen. Die erneuten Durchsuchungen bei der VW-Tochter Audi dürften ebenfalls Thema im VW-Aufsichtsrat gewesen sein. Die Staatsanwaltschaft München hatte am Donnerstag Privatwohnungen und einen Arbeitsplatz von drei weiteren Beschuldigten durchsucht, darunter zwei ehemalige Audi-Vorstände.

tko/uh (afp, rtr)