Die Berlinale verneigt sich vor Willem Dafoe

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Willem Dafoe hat schon mehr als 100 Rollen gespielt, darunter Jesus oder Spider-Mans Widersacher. Die Berlinale ehrt den Schauspieler nun mit einer filmischen Hommage und einem Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk.

  • 68. Berlinale: Ehrenbär für Willem Dafoe

    Wandlungsfähig: Willem Dafoe

    2007 war Dafoe Mitglied der Berlinale-Jury, auch darüber hinaus war der US-Amerikaner schon öfters Gast des Festivals. Das ist kein Zufall, spielt Dafoe doch nicht selten Rollen in Filmen wagemutiger US-Regisseure – Werke, die von der Berlinale gern eingeladen werden. Dafoe ist kein Darsteller des Blockbuster-Kinos aus Hollywood, obwohl er auch dort schon Rollen übernommen hat.

  • 68. Berlinale: Ehrenbär für Willem Dafoe

    Kassenflop zu Karrierebeginn

    Sein Debüt vor den Kameras gab Dafoe in einem der größten Flops der Filmgeschichte: dem Monumentalwestern “Heaven’s Gate” (1980). Geschadet hat ihm das nicht. 1985 spielte er in dem Polizeithriller “To Live and Die in L.A.” (Bild) einen windigen Geldfälscher. Der Film von William Friedkin ist das älteste von zehn Werken, die jetzt zu Ehren des Darstellers bei der Berlinale gezeigt werden.

  • 68. Berlinale: Ehrenbär für Willem Dafoe

    Oscar-Nominierung für “Platoon”

    Ein Jahr später sollte Dafoes Karriere durchstarten. In Oliver Stones kritischem Vietnam-Film “Platoon” spielt er einen US-Soldaten, der schon mehrere Jahre in dem südostasiatischen Land im Einsatz ist. Der Auftritt Dafoes in dem Kriegsfilm geriet so überzeugend, dass die Oscar-Akademie in Los Angeles den Mimen für einen Oscar nominierte. Zwei weitere sollten im Laufe seiner Karriere folgen.

  • 68. Berlinale: Ehrenbär für Willem Dafoe

    Heilsbringer in “The Last Temptation of Christ”

    Zwei Jahre später überraschte Dafoe Fans und Publikum mit einer außergewöhnlichen Rolle. Der Darsteller, der schon einige Schurken auf der Leinwand mit Leben erfüllt hatte, trat als Jesus Christus auf. In Martin Scorseses “The Last Temptation of Christ” zeigt Dafoe in der Titelrolle, dass er auch eine solche historische Figur überzeugend spielen kann.

  • 68. Berlinale: Ehrenbär für Willem Dafoe

    Rassismus-Drama “Mississippi Burning”

    Ebenfalls 1988 drehte Dafoe mit dem britischen Regisseur Alan Parker in den USA den Film “Mississippi Burning”. Dafoe kämpft darin als junger FBI-Agent gegen Rassismus und den Ku-Klux-Klan. Ein Film, der angesichts der anhaltenden Diskussionen um Rassismus und Chancengleichheit in der Ära Trump noch von großer Aktualität ist.

  • 68. Berlinale: Ehrenbär für Willem Dafoe

    Dafoe spielt einen “deutschen” Vampir

    In den 1990er Jahren verließ den Schauspieler phasenweise das Glück bei seiner Rollenauswahl. Dafoe wurde in dieser Zeit auch zweimal für den Anti-Oscar “Goldene Himbeere” nominiert. Doch die Krise währte nicht lange. Im Jahr 2000 brillierte Dafoe als deutscher Stummfilm-Schauspieler Max Schreck (“Nosferatu”) im Film “Shadow of the Vampire”. Dafür erhielt Dafoe seine zweite Oscar-Nominierung.

  • 68. Berlinale: Ehrenbär für Willem Dafoe

    Fleißig: Dafoe dreht bis zu drei Filme pro Jahr

    Auch in den folgenden Jahren drehte Dafoe jeweils zwei bis drei Filme pro Jahr, arbeitete mit wichtigen amerikanischen und europäischen Regisseuren zusammen. “Taxi Driver”-Autor Paul Schrader setzte Dafoe 2002 in seinem Film “Autofocus” ein. Der Darsteller überzeugt in der Rolle eines charismatischen Verführers – eine Studie über Sexsucht und Hedonismus.

  • 68. Berlinale: Ehrenbär für Willem Dafoe

    Dafoe kann auch lustig

    Zu Beginn des neuen Jahrtausends war Dafoe auch in einer erfolgreichen Blockbuster-Serie zu sehen: Er mimte in den Spider-Man-Filmen den Bösewicht. Gleichzeitig zeigte er in Wes Andersons “Die Tiefseetaucher” eine weitere Facette seines Könnens. Willem Dafoe steht auch in dieser hintergründig-verspielten Komödie seinen Mann.

  • 68. Berlinale: Ehrenbär für Willem Dafoe

    Nach Christus nun Antichrist

    Dafoe, der auch in Europa einen ausgezeichneten Ruf hat, war im Jahr 2009 einer der beiden Hauptdarsteller in Lars von Triers Skandalfilm “Antichrist”. Der Psychothriller erschreckt mit zahlreichen Gewalt- und Sexszenen und sorgte für heftige Diskussionen. Unumstritten: die Leistungen der Schauspieler Charlotte Gainsbourg und Willem Dafoe.

  • 68. Berlinale: Ehrenbär für Willem Dafoe

    Galavorstellung mit “The Hunter”

    Viel gelobt wurde Willem Dafoe zwei Jahre später nach seinem Auftritt als einsamer Jäger in dem Thriller “The Hunter”. Der Film ging im deutschen Kinoalltag ein wenig unter – vielleicht auch deshalb hat die Berlinale “The Hunter” ausgewählt und zeigt ihn nun anlässlich der feierlichen Verleihung des Ehrenbären an Dafoe.

  • 68. Berlinale: Ehrenbär für Willem Dafoe

    Dafoe spielt einen Regisseur

    Einen großen Filmemacher spielte Willem Dafoe im Jahre 2014: den Italiener Pier Paolo Pasolini. In der Filmbiografie von Regisseur Abel Ferrara verblüfft Willem Dafoe mit seiner sensiblen, zurückgenommenen Darstellung des großen Regisseurs, Dichters und Intellektuellen, der 1975 am Strand von Ostia ermordet wurde.

    Autorin/Autor: Jochen Kürten


  • 68. Berlinale: Ehrenbär für Willem Dafoe

    Wandlungsfähig: Willem Dafoe

    2007 war Dafoe Mitglied der Berlinale-Jury, auch darüber hinaus war der US-Amerikaner schon öfters Gast des Festivals. Das ist kein Zufall, spielt Dafoe doch nicht selten Rollen in Filmen wagemutiger US-Regisseure – Werke, die von der Berlinale gern eingeladen werden. Dafoe ist kein Darsteller des Blockbuster-Kinos aus Hollywood, obwohl er auch dort schon Rollen übernommen hat.

  • 68. Berlinale: Ehrenbär für Willem Dafoe

    Kassenflop zu Karrierebeginn

    Sein Debüt vor den Kameras gab Dafoe in einem der größten Flops der Filmgeschichte: dem Monumentalwestern “Heaven’s Gate” (1980). Geschadet hat ihm das nicht. 1985 spielte er in dem Polizeithriller “To Live and Die in L.A.” (Bild) einen windigen Geldfälscher. Der Film von William Friedkin ist das älteste von zehn Werken, die jetzt zu Ehren des Darstellers bei der Berlinale gezeigt werden.

  • 68. Berlinale: Ehrenbär für Willem Dafoe

    Oscar-Nominierung für “Platoon”

    Ein Jahr später sollte Dafoes Karriere durchstarten. In Oliver Stones kritischem Vietnam-Film “Platoon” spielt er einen US-Soldaten, der schon mehrere Jahre in dem südostasiatischen Land im Einsatz ist. Der Auftritt Dafoes in dem Kriegsfilm geriet so überzeugend, dass die Oscar-Akademie in Los Angeles den Mimen für einen Oscar nominierte. Zwei weitere sollten im Laufe seiner Karriere folgen.

  • 68. Berlinale: Ehrenbär für Willem Dafoe

    Heilsbringer in “The Last Temptation of Christ”

    Zwei Jahre später überraschte Dafoe Fans und Publikum mit einer außergewöhnlichen Rolle. Der Darsteller, der schon einige Schurken auf der Leinwand mit Leben erfüllt hatte, trat als Jesus Christus auf. In Martin Scorseses “The Last Temptation of Christ” zeigt Dafoe in der Titelrolle, dass er auch eine solche historische Figur überzeugend spielen kann.

  • 68. Berlinale: Ehrenbär für Willem Dafoe

    Rassismus-Drama “Mississippi Burning”

    Ebenfalls 1988 drehte Dafoe mit dem britischen Regisseur Alan Parker in den USA den Film “Mississippi Burning”. Dafoe kämpft darin als junger FBI-Agent gegen Rassismus und den Ku-Klux-Klan. Ein Film, der angesichts der anhaltenden Diskussionen um Rassismus und Chancengleichheit in der Ära Trump noch von großer Aktualität ist.

  • 68. Berlinale: Ehrenbär für Willem Dafoe

    Dafoe spielt einen “deutschen” Vampir

    In den 1990er Jahren verließ den Schauspieler phasenweise das Glück bei seiner Rollenauswahl. Dafoe wurde in dieser Zeit auch zweimal für den Anti-Oscar “Goldene Himbeere” nominiert. Doch die Krise währte nicht lange. Im Jahr 2000 brillierte Dafoe als deutscher Stummfilm-Schauspieler Max Schreck (“Nosferatu”) im Film “Shadow of the Vampire”. Dafür erhielt Dafoe seine zweite Oscar-Nominierung.

  • 68. Berlinale: Ehrenbär für Willem Dafoe

    Fleißig: Dafoe dreht bis zu drei Filme pro Jahr

    Auch in den folgenden Jahren drehte Dafoe jeweils zwei bis drei Filme pro Jahr, arbeitete mit wichtigen amerikanischen und europäischen Regisseuren zusammen. “Taxi Driver”-Autor Paul Schrader setzte Dafoe 2002 in seinem Film “Autofocus” ein. Der Darsteller überzeugt in der Rolle eines charismatischen Verführers – eine Studie über Sexsucht und Hedonismus.

  • 68. Berlinale: Ehrenbär für Willem Dafoe

    Dafoe kann auch lustig

    Zu Beginn des neuen Jahrtausends war Dafoe auch in einer erfolgreichen Blockbuster-Serie zu sehen: Er mimte in den Spider-Man-Filmen den Bösewicht. Gleichzeitig zeigte er in Wes Andersons “Die Tiefseetaucher” eine weitere Facette seines Könnens. Willem Dafoe steht auch in dieser hintergründig-verspielten Komödie seinen Mann.

  • 68. Berlinale: Ehrenbär für Willem Dafoe

    Nach Christus nun Antichrist

    Dafoe, der auch in Europa einen ausgezeichneten Ruf hat, war im Jahr 2009 einer der beiden Hauptdarsteller in Lars von Triers Skandalfilm “Antichrist”. Der Psychothriller erschreckt mit zahlreichen Gewalt- und Sexszenen und sorgte für heftige Diskussionen. Unumstritten: die Leistungen der Schauspieler Charlotte Gainsbourg und Willem Dafoe.

  • 68. Berlinale: Ehrenbär für Willem Dafoe

    Galavorstellung mit “The Hunter”

    Viel gelobt wurde Willem Dafoe zwei Jahre später nach seinem Auftritt als einsamer Jäger in dem Thriller “The Hunter”. Der Film ging im deutschen Kinoalltag ein wenig unter – vielleicht auch deshalb hat die Berlinale “The Hunter” ausgewählt und zeigt ihn nun anlässlich der feierlichen Verleihung des Ehrenbären an Dafoe.

  • 68. Berlinale: Ehrenbär für Willem Dafoe

    Dafoe spielt einen Regisseur

    Einen großen Filmemacher spielte Willem Dafoe im Jahre 2014: den Italiener Pier Paolo Pasolini. In der Filmbiografie von Regisseur Abel Ferrara verblüfft Willem Dafoe mit seiner sensiblen, zurückgenommenen Darstellung des großen Regisseurs, Dichters und Intellektuellen, der 1975 am Strand von Ostia ermordet wurde.

    Autorin/Autor: Jochen Kürten


Im Alter von 17 Jahren begann der Amerikaner Willem Dafoe sein Studium der Theaterwissenschaften an der University of Wisconsin. Nach nur zwei Semestern brach er es jedoch ab – und legte eine steile Karriere als Schauspieler hin.

Martin Scorsese, Oliver Stone, Wes Anderson, Alan Parker, David Lynch, Lars von Trier – die Liste der Regie-Größen, mit denen Dafoe bisher gedreht hat, ist lang. Um einige der Streifen wieder in Erinnerung zu rufen, zeigt die Berlinale nun zehn von ihnen. Darunter Oliver Stones “Platoon” von 1986 und “Shadow of the Vampire” von E. Elias Merhige aus dem Jahr 2000. Seinen bisher größten kommerziellen Erfolg feierte Dafoe als grüner Kobold in “Spider-Man” und “Spider-Man 2”.

Drei Oscar-Nominierungen und ein Ehrenbär

Für seine überzeugende Darstellung eines US-Soldaten in “Platoon” und die des blutsaugenden Vampir-Schauspielers Max Schreck in “Shadow of the Vampire” wurde Dafoe für einen Oscar nominiert. Mitnehmen durfte er die begehrte Statue bislang jedoch nicht. Bei der diesjährigen Oscar-Zeremonie hat er noch einmal die Chance: Für seine Rolle als Manager einer armseligen Motel-Anlage in der Nähe des Disneylands in Florida ist er für einen Academy Award als bester Nebendarsteller nominiert. Der Film “The Florida Project” entstand unter der Regie von Sean Baker und kommt Mitte März in die deutschen Kinos. Eine Trophäe ist Dafoe jedoch jetzt schon sicher: Am Dienstagabend (20.02.2018) wird ihm der Goldene Ehrenbär für sein Lebenswerk bei den Filmfestspielen in Berlin überreicht.

ld/rey (berlinale, dpa, Munzinger)