Schauspielerin Marie Gruber ist tot

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“Go Trabi Go”, “Das Leben der Anderen”oder “Polizeiruf 110” – Marie Gruber hatte mehr als 100 Auftritte in Film und Fernsehen. Meist spielte sie bodenständige Figuren. Nun ist sie nach langer Krankheit gestorben.

Marie Gruber in einer Aufnahme von 2015

Gruber starb bereits am vergangenen Donnerstag nach langer schwerer Krankheit in Berlin, wie die Deutsche Filmakademie erst jetzt mitteilte. Die Schauspielerin hatte der renommierten Institution über viele Jahre angehört.

Größere Bekanntheit erlangte die aus Wuppertal stammende Darstellerin 1991 – in der Rolle als Rita Struutz an der Seite von Wolfgang Stumph in der deutsch-deutschen Komödie “Go Trabi Go”. Gemeinsam eroberten die beiden das gesamtdeutsche Kinopublikum. In “Stubbe – Von Fall” zu spielte Gruber viele Jahre als Stubbes Ehefrau erneut mit Wolfgang Stumph.

“Bullenklatschen”: Eine Folge von “Polizeiruf 110” mit Marie Gruber (links)

In jüngerer Zeit blieb sie vielen Fernsehzuschauern als Kriminaltechnikerin Rosamunde Weigand im “Polizeiruf 110” aus Halle in Erinnerung. Doch sie war auch in Nebenrollen international erfolgreicher Filme präsent – wie dem Oscar-prämierten Drama “Das Leben der Anderen” von 2006 oder der Bernhard-Schlink-Verfilmung “Der “Vorleser”. Zuletzt war sie in der aufwendig produzierten und hochkarätig besetzten TV-Serie “Babylon Berlin zu sehen. Im vergangenen November zeigte die ARD die Komödie “Schwarzbrot in Thailand” mit Gruber in einer Hauptrolle.

Die mit Spannung erwartete Fernsehserie “Babylon Berlin” bei der Premiere 2017

Mir fehlt das “Übereitle”

Ein Star sei sie nicht, sagte Gruber einmal in einem Interview der “Superillu”. “Ich bin Schauspielerin, das reicht mir eigentlich.” Sie sei nicht so sehr “Abendkleid-kompatibel”. Ihr fehle das “Übereitle”, sagte sie damals. Sie wolle sich nicht nur um des Zeigenwillens präsentieren. “Der Preis dafür ist, dass ich für viele eben immer die Mutti mit Kittelschürze in den Rollen bin.”

Unzählige bodenständige Figuren hat sie im Laufe der Zeit gespielt. So mimte sie beispielsweise auch einmal eine Wirtin, mit der Horst Krause in einem ARD-Film nach Antalya fliegt (“Krüger aus Almanya”) – samt Bohnenkaffee, Würstchen und Entkeimungstabletten.

Erstes Engagement beim frühen Frank Castorf 

Doch Gruber stand auch auf Theaterbühnen. Sie spielte etwa an der Berliner Volksbühne oder am Dresdner Staatsschauspiel. Ihre Ausbildung machte sie einst an der Schauspielschule Ernst Busch in Berlin. Ein erstes festes Engagement erhielt sie vom späteren legendären Volksbühnen-Intendanten Frank Castorf, damals noch am Theater Anklam.

Marie Gruber an der Seite von Jaecki Schwarz im “Polizeiruf 110”

Als Kind zog Gruber noch vor dem Mauerbau aus familiären Gründen von Wuppertal nach Halle an der Saale. In der Schule habe sie das DDR-Theater beeindruckt, erzählte sie der “Superillu”. In “Die neuen Leiden des jungen W.” von Ulrich Plenzdorf habe sie sich als Jugendliche sehr verstanden gefühlt.

tön/jj (dpa)