Laura Dahlmeier: Zweiter Olympiastart, zweites Gold

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Laura Dahlmeier ist auf bestem Weg, einer der Superstars der Winterspiele in Pyeongchang zu werden. Die deutsche Biathletin ist auch in ihrem zweiten Rennen nicht zu schlagen. Dahlmeier könnte weitere Rekorde knacken.

Ihren überlegenen zweiten Olympiasieg feierte Biathlon-Königin Laura Dahlmeier bereits auf der Zielgeraden jubelnd mit der Deutschland-Fahne in der Hand. Zwei Tage nach ihrem Premieren-Gold im Sprint triumphierte die 24-Jährige auch im Verfolgungsrennen überlegen und schrieb trotz eines Schießfehlers ein weiteres Stück Biathlon-Geschichte. Dahlmeier ist die erste Skijägerin überhaupt, die bei Olympia sowohl Sprint als auch Verfolgung gewinnen konnte. Zudem ist sie nach Rekord-Weltmeisterin Magdalena Neuner erst die zweite deutsche Biathletin, die zweimal Einzel-Gold bei denselben Winterspielen holte. “Ich habe es noch nicht realisiert”, sagte Dahlmeier unmittelbar nach ihrem zweiten Gold-Coup von Pyeongchang. “Es war ein richtig hartes Rennen. Ich freue mich jetzt auf die Zeremonie und alles andere.”

Nichts scheint nach dem Erfolg der siebenmaligen Weltmeisterin vor der Slowakin Anastasiya Kuzmina (4 Fehler) und Anais Bescond (1) aus Frankreich mehr unmöglich – selbst der noch nie dagewesene Olympia-Triumph mit sechsmal Gold in sechs Rennen. Oder zumindest viermal Gold in allen Einzelrennen. 

Auf den Spuren von Michael Greis

Dahlmeier wirkt locker und befreit, ihren Kindheitstraum vom Olympiasieg hatte sie sich gleich am Samstag erfüllt – und hat überhaupt nichts zu verlieren. Die aktuelle Situation ähnelt der im vergangenen Jahr, als sie bei der WM in Hochfilzen in Österreich sechs Medaillen holte. Bisher erfolgreichster deutscher Biathlet bei einem Olympia-Event ist Michael Greis, der bei den Winterspielen 2006 in Turin dreimal Gold holte – im Einzel, Massenstart und der Staffel. Legende Ole Einar Björndalen aus Norwegen holte als bisher Einziger 2002 in Salt Lake City viermal Gold – in den damals nur drei Einzelrennen und der Staffel.

Nerven wie Drahtseile

Dahlmeier dominierte das Rennen bei eisigen Temperaturen von zehn Grad unter Null zunächst von der Spitze weg. Mit 24 Sekunden Vorsprung auf die Norwegerin Marte Olsbu war sie auf die Strecke gegangen, doch im zweiten Schießen leistete sich Deutschlands “Sportlerin des Jahres 2017” den ersten Fehler. Das Polster auf die nahende Slowakin Anastasiya Kuzmina schmolz anschließend auf nur noch neun Sekunden, ehe die zweimalige Sprint-Olympiasiegerin vor dem dritten Schießen vorbeizog. Doch Dahlmeier zeigte bei starkem Wind erneut ihre Nervenstärke und entschied das Rennen im dritten Schießen. Während die Bayerin fehlerfrei blieb, musste Kuzmina zweimal in die Strafrunde. Im letzten Stehendschießen blieb sie ebenfalls ohne Fehler.

Schon vor einem Jahr bei der WM in Hochfilzen hatte Dahlmeier fast spielerisch Rekorde aufgestellt, die wohl sehr lange Bestand haben werden. Mit fünfmal Gold und einmal Silber holte sie bei der WM in Hochfilzen in allen sechs Rennen eine Medaille. Fünf WM-Titel bei einem Event oder elf WM-Medaillen in Serie holte noch niemand im Biathlon-Zirkus. Bei Großereignissen gewann sie in 13 Rennen am Stück eine Medaille. Auch das ist bislang unerreicht.

sn/cc (dpa, sid)