Vor dem Ausstieg – Josef Stoffels’ heile Welt des Bergbaus

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Die großen Steinkohlezechen und die Arbeiter unter Tage – Josef Stoffels hat sie fotografiert, als die Kohle in den 50er Jahren boomte. Jetzt sind seine Bilder in der Zeche Zollverein Dokumente einer vergangenen Zeit.

  • Die große Zeit der Kohle – Josef Stoffels’ historische Fotos

    Erholungsanlage auf dem Zechengelände

    Lange haben rauchende Schornsteine und riesige Fördertürme das Landschaftsbild des Ruhrgebietes geprägt. Einige der Anlagen sind als Industriedenkmäler erhalten geblieben. Wie imposant die Steinkohlezechen in ihrer Hochphase Anfang der 50er Jahre auf Fotografen Joseph Stoffels gewirkt haben, zeigt eine Ausstellung des Ruhr Museums Essen in der Zeche Zollverein.

  • Die große Zeit der Kohle – Josef Stoffels’ historische Fotos

    Blühende Industrielandschaften

    Friedlich grasende Kühe vor der Kulisse einer Steinkohlezeche. Solche Motive mochten die Auftraggeber aus der Kohle- und Stahlindustrie und sprachen von der “blühenden Bergbaulandschaft” im Ruhrgebiet. Der Fotograf Josef Stoffels war von den monumentalen Industrieanlagen begeistert und hatte den Ehrgeiz, sämtliche Zechen zu dokumentieren.

  • Die große Zeit der Kohle – Josef Stoffels’ historische Fotos

    Zeche Scholven in Gelsenkirchen

    Zwischen 1952 und 1954 fotografierte Stoffels vor allem auf Farb-Diafilmen und auf Negativmaterial in allen Formaten. Gesponsert wurde er von der Firma Agfa, die im Gegenzug seine Zechenbilder zur Werbung für die Farbqualität ihrer firmeneigenen Produkte und für ihr Bildarchiv nutzte. Teile der hier abgebildeten Zeche Scholven sind heute noch als Denkmal erhalten.

  • Die große Zeit der Kohle – Josef Stoffels’ historische Fotos

    Kohlezechen können so schön sein

    Josef Stoffels fotografierte die Industrieanlagen auf ganz unterschiedliche Weise. Mal ging es ihm um die einfache Darstellung von Gebäudeteilen, dann wieder fing er geradezu Stimmungen einer Industrieromantik mit imposanten Rauchschwaden ein, wie hier bei der Zeche Lothringen in Bochum. Gerne ließ er sich dabei selbst mit seinem Wagen, einem Borgward Isabella, ablichten.

  • Die große Zeit der Kohle – Josef Stoffels’ historische Fotos

    Stoffels bei der Arbeit

    Während des Krieges hatte sich Josef Stoffels bei einem Unfall eine schwere Beinverletzung zugezogen und ein Auge verloren. Deshalb war er bei seinen Aufnahmen nie alleine unterwegs. Meistens wurde er von seiner Tochter Irmgard begleitet. Von ihr stammen wahrscheinlich viele Fotos, auf denen Stoffels, wie hier bei der Arbeit, zu sehen ist.

  • Die große Zeit der Kohle – Josef Stoffels’ historische Fotos

    Förderturm Bochum-Wattenscheid

    Da sich die Industrieanlagen über mehrere Kilometer erstreckten, war es allenfalls in Luftaufnahmen möglich, eine Zeche im Ganzen zu erfassen. Auch einzelne größere Bauteile, wie dieser Förderturm der Zeche Centrum in Wattenscheid, ließen sich bei der engen Bebauung der Anlagen nur schwer fotografieren.

  • Die große Zeit der Kohle – Josef Stoffels’ historische Fotos

    Unter Tage in Farbe

    Für eine Fotodokumentation der Zechen in Farbe fotografierte Josef Stoffels auch unter Tage. Da dieses ambitionierte Projekt scheiterte, blieben viele seiner Bilder von Menschen, die in den Stollen arbeiteten, lange Zeit unentdeckt. Das Ruhr Museum Essen hat sie jetzt ans Tageslicht geholt. Hier ist ein Bergmann beim Abbau der Kohle im Schacht der Zeche Carl Funke in Essen Heisingen zu sehen.

  • Die große Zeit der Kohle – Josef Stoffels’ historische Fotos

    Jungbergmann über Tage

    Wer nach der Arbeit von den Schächten “unter Tage” wieder nach oben kam, war rußverschmiert vom giftigen Kohlestaub. Kohlestaub und Rauch aus den Schornsteinen machten nicht nur den Bergleuten, sondern auch den Anwohnern im Ruhrgebiet zu schaffen. Nach der Stahlfirma Krupp wurde der “Krupp Husten” benannt, der nicht nur ältere Bergleute, sondern vor allen Dingen auch Kinder plagte.

  • Die große Zeit der Kohle – Josef Stoffels’ historische Fotos

    Soziale Betreuung im Bergbau

    Die Auswirkungen der schweren körperlichen Belastung im Bergbau war den Chefs der Industrieanlagen durchaus bewusst. Nicht zuletzt, um die Arbeitskraft ihrer Mitarbeiter zu erhalten, ließen sie Krankenhäuser bauen, gründeten Sportvereine und kümmerten sich um die Kinderbetreuung. Auf diesem Bild hielt Josef Stoffels eine Szene im Kindergarten der Zeche Mathias Stinnes in Essen fest.

  • Die große Zeit der Kohle – Josef Stoffels’ historische Fotos

    Schicht im Schacht bei Zeche Prosper

    Die Zeche Prosper in Bottrop ist eine der letzten beiden Steinkohlezechen, die noch in Betrieb sind und 2018 geschlossen werden. Im Dezember ist hier Schicht im Schacht. Viele Veranstaltungen werden sich das Jahr über mit dem Ausstieg aus der Kohle beschäftigen. Die Ausstellung “Josef Stoffels. Steinkohlezechen – Fotografien aus dem Ruhrgebiet” ist in Essen noch bis zum 9. September zu sehen.

    Autorin/Autor: Gaby Reucher


  • Die große Zeit der Kohle – Josef Stoffels’ historische Fotos

    Erholungsanlage auf dem Zechengelände

    Lange haben rauchende Schornsteine und riesige Fördertürme das Landschaftsbild des Ruhrgebietes geprägt. Einige der Anlagen sind als Industriedenkmäler erhalten geblieben. Wie imposant die Steinkohlezechen in ihrer Hochphase Anfang der 50er Jahre auf Fotografen Joseph Stoffels gewirkt haben, zeigt eine Ausstellung des Ruhr Museums Essen in der Zeche Zollverein.

  • Die große Zeit der Kohle – Josef Stoffels’ historische Fotos

    Blühende Industrielandschaften

    Friedlich grasende Kühe vor der Kulisse einer Steinkohlezeche. Solche Motive mochten die Auftraggeber aus der Kohle- und Stahlindustrie und sprachen von der “blühenden Bergbaulandschaft” im Ruhrgebiet. Der Fotograf Josef Stoffels war von den monumentalen Industrieanlagen begeistert und hatte den Ehrgeiz, sämtliche Zechen zu dokumentieren.

  • Die große Zeit der Kohle – Josef Stoffels’ historische Fotos

    Zeche Scholven in Gelsenkirchen

    Zwischen 1952 und 1954 fotografierte Stoffels vor allem auf Farb-Diafilmen und auf Negativmaterial in allen Formaten. Gesponsert wurde er von der Firma Agfa, die im Gegenzug seine Zechenbilder zur Werbung für die Farbqualität ihrer firmeneigenen Produkte und für ihr Bildarchiv nutzte. Teile der hier abgebildeten Zeche Scholven sind heute noch als Denkmal erhalten.

  • Die große Zeit der Kohle – Josef Stoffels’ historische Fotos

    Kohlezechen können so schön sein

    Josef Stoffels fotografierte die Industrieanlagen auf ganz unterschiedliche Weise. Mal ging es ihm um die einfache Darstellung von Gebäudeteilen, dann wieder fing er geradezu Stimmungen einer Industrieromantik mit imposanten Rauchschwaden ein, wie hier bei der Zeche Lothringen in Bochum. Gerne ließ er sich dabei selbst mit seinem Wagen, einem Borgward Isabella, ablichten.

  • Die große Zeit der Kohle – Josef Stoffels’ historische Fotos

    Stoffels bei der Arbeit

    Während des Krieges hatte sich Josef Stoffels bei einem Unfall eine schwere Beinverletzung zugezogen und ein Auge verloren. Deshalb war er bei seinen Aufnahmen nie alleine unterwegs. Meistens wurde er von seiner Tochter Irmgard begleitet. Von ihr stammen wahrscheinlich viele Fotos, auf denen Stoffels, wie hier bei der Arbeit, zu sehen ist.

  • Die große Zeit der Kohle – Josef Stoffels’ historische Fotos

    Förderturm Bochum-Wattenscheid

    Da sich die Industrieanlagen über mehrere Kilometer erstreckten, war es allenfalls in Luftaufnahmen möglich, eine Zeche im Ganzen zu erfassen. Auch einzelne größere Bauteile, wie dieser Förderturm der Zeche Centrum in Wattenscheid, ließen sich bei der engen Bebauung der Anlagen nur schwer fotografieren.

  • Die große Zeit der Kohle – Josef Stoffels’ historische Fotos

    Unter Tage in Farbe

    Für eine Fotodokumentation der Zechen in Farbe fotografierte Josef Stoffels auch unter Tage. Da dieses ambitionierte Projekt scheiterte, blieben viele seiner Bilder von Menschen, die in den Stollen arbeiteten, lange Zeit unentdeckt. Das Ruhr Museum Essen hat sie jetzt ans Tageslicht geholt. Hier ist ein Bergmann beim Abbau der Kohle im Schacht der Zeche Carl Funke in Essen Heisingen zu sehen.

  • Die große Zeit der Kohle – Josef Stoffels’ historische Fotos

    Jungbergmann über Tage

    Wer nach der Arbeit von den Schächten “unter Tage” wieder nach oben kam, war rußverschmiert vom giftigen Kohlestaub. Kohlestaub und Rauch aus den Schornsteinen machten nicht nur den Bergleuten, sondern auch den Anwohnern im Ruhrgebiet zu schaffen. Nach der Stahlfirma Krupp wurde der “Krupp Husten” benannt, der nicht nur ältere Bergleute, sondern vor allen Dingen auch Kinder plagte.

  • Die große Zeit der Kohle – Josef Stoffels’ historische Fotos

    Soziale Betreuung im Bergbau

    Die Auswirkungen der schweren körperlichen Belastung im Bergbau war den Chefs der Industrieanlagen durchaus bewusst. Nicht zuletzt, um die Arbeitskraft ihrer Mitarbeiter zu erhalten, ließen sie Krankenhäuser bauen, gründeten Sportvereine und kümmerten sich um die Kinderbetreuung. Auf diesem Bild hielt Josef Stoffels eine Szene im Kindergarten der Zeche Mathias Stinnes in Essen fest.

  • Die große Zeit der Kohle – Josef Stoffels’ historische Fotos

    Schicht im Schacht bei Zeche Prosper

    Die Zeche Prosper in Bottrop ist eine der letzten beiden Steinkohlezechen, die noch in Betrieb sind und 2018 geschlossen werden. Im Dezember ist hier Schicht im Schacht. Viele Veranstaltungen werden sich das Jahr über mit dem Ausstieg aus der Kohle beschäftigen. Die Ausstellung “Josef Stoffels. Steinkohlezechen – Fotografien aus dem Ruhrgebiet” ist in Essen noch bis zum 9. September zu sehen.

    Autorin/Autor: Gaby Reucher


Die “schönste Zeche des Ruhrgebiets” wird die Zeche Zollverein in Essen genannt, die seit 2001 zum Weltkulturerbe gehört. Mit einer Förderleistung von 23.000 Tonnen Rohkohle täglich war sie einst die leistungsstärkste Zeche der Welt. Heute kommen rund 1,5 Millionen Besucher jährlich, um die alte Industrieanlage zu besichtigen. Ein Vorzeigebeispiel für gelungenen Strukturwandel von der Bergbausiedlung zum Kulturzentrum mit Tagungsräumen, Künstlerateliers und Museen, darunter auch das Ruhr Museum, das wechselnde Ausstellungen zur Geschichte des Bergbaus zeigt. 

Die “blühenden Kohlelandschaften”

Weltkulturerbe: Die Zeche Zollverein heute

Nicht alle Steinkohlezechen, die im Laufe der Jahre geschlossen wurden, blieben als Kulturdenkmäler erhalten. Wo die Zechen standen, wie die Industrieanlagen damals aussahen und wie die Menschen dort lebten, das hat der Industrie- und Dokumentar-Fotograf Josef Stoffels in Bildern festgehalten. Begeistert von der gigantischen monumentalen Architektur der Fördertürme und Maschinenhallen, hat er zwischen 1952 und 1959 nahezu alle 150 Steinkohlezechen im Ruhrgebiet fotografiert.

“Er wollte die Stärke der Stahl- und Kohleindustrie hervorheben und den technischen Fortschritt zeigen, den Reichtum, der durch die Kohle erreicht wurde”, sagt Stefanie Grebe, Kuratorin und Leiterin des Fotoarchivs im Ruhr Museum Essen. Sie hat mit ihrem Team 400 Aufnahmen für die Ausstellung “Josef Stoffels. Steinkohlenzechen” zusammengestellt, die ab dem 22. Januar in der Kohlenwäscherei der Zeche Zollverein zu sehen ist.

Vom Hobbyfotografen zum Profi

Josef Stoffels, hier mit einer Plattenkamera, fotografierte in verschiedensten Formaten

1893 wurde Josef Stoffels in Essen geboren. Der leidenschaftliche Hobbyfotograf war eigentlich Polsterer. Während des Zweiten Weltkriegs arbeitete er als Fotograf beim Stahlriesen Krupp. Nach dem Krieg absolvierte er seine Meisterprüfung. Den gesamten Nachlass von 40.000 Bildern, darunter Abzüge, Negative und Diapositive, hat das Ruhr Museum in Essen nach seinem Tod 1981 erworben.

In der Hochphase der Kohleindustrie schwebte Stoffels eine große Dokumentation in Form eines Bildbandes vor. “Er hat sich überlegt, alles über und unter Tage zu fotografieren und das in Farbe. Die Zechen, das Leben und die Arbeit der Bergleute”, erzählt Stefanie Grebe. Farbfotos für Dokumentationszwecke zu verwenden war in den 1950er Jahren unüblich. Stoffels wollte durch die Farben die Modernität und Leistungskraft der Anlagen hervorheben. Die Industrieunternehmen fanden zunächst Gefallen an dieser Idee und kamen ihm bei seinem Vorhaben entgegen.

Stoffels fotografierte grasende Kühe vor Industrieanlagen, durfte Maschinen und Gebäudeteile ablichten und holte strahlende Bergarbeiter mit rußverschmierten Gesichtern vor die Kamera. Die Wirtschaft boomte Anfang der 50er Jahre, nicht zuletzt dank der Kohle- und Stahlindustrie. Doch Farbfotos waren damals noch teuer und letztendlich scheiterte Stoffels’ großes Vorhaben am Geld.

Der Anfang vom Ende der Kohleindustrie

Die Zeche Hugo in Gelsenkirchen

Immerhin konnte Josef Stoffels 1959 den Schwarz-Weiß Fotoband “Steinkohlezechen” veröffentlichen, der ihn als Zechenfotografen bekannt machte. Darin ging es allerdings allein um die Anlagen über Tage. Eine Publikation für die Bergbauindustrie in einer Zeit, als die Kohleindustrie bereits zu bröckeln begann. “Selbst als sich die Kohlekrise 1957/58 anbahnte, hat er noch Hoffnung geschöpft und mit guten Gefühlen an seinem Buch gearbeitet”, erläutert Stefanie Grebe im Gespräch mit der DW. “Im Vorwort seines Buches ist noch die Rede vom ungebrochenen Leistungswillen der Arbeiter und Unternehmer.”

Bereits im Juni 1956 war die Preisbindung für Kohle aufgehoben worden, das öffnete den Markt für billigere Kohle aus dem Ausland. 1958 gab es keine Einfuhrzölle mehr, die Globalisierung schritt voran. Erdgas, Öl und Atomstrom machten der Kohle Konkurrenz, Zechen wurden zusammengelegt oder geschlossen. 1958 wurde die erste “Feierschicht verfahren”, das hieß für die Bergleute Kurzarbeit. Knapp zwanzig Jahre später war die Zahl der Zechen bereits von über 100 auf 28 gesunken.

Die letzten Steinkohlezechen werden geschlossen

In diesem Jahr, im Dezember 2018, ist sprichwörtlich “Schicht im Schacht”. Dann werden die letzten beiden deutschen Steinkohlezechen Prosper-Haniel in Bottrop und Ibbenbüren im Münsterland geschlossen. Aus Anlass des Ausstiegs aus der Steinkohle hat Stefanie Grebe mit ihrem Team den gesamten Nachlass von Josef Stoffels noch einmal gesichtet. Das Ruhr Museum macht den Auftakt zu einer ganzen Reihe geplanter Ausstellungen zum Thema Kohleausstieg.

Berglehrlinge bei der Arbeitspause

Grebe hat im Archiv noch viele Schätze gehoben, die erstmals zu sehen sind. “Gerade bei den ganzen Farbdias, die Stoffels gemacht hat, da war vieles noch unberührt in den Kartons”, erzählt sie. Bei der Auswahl der Bilder ging es ihr nicht nur um die Dokumentation der Zechenanlagen. “Wir wiederholen nicht das Buch, sondern orientieren uns an dem großen ursprünglichen Projekt Anfang der 50er Jahre, wo der gesamte Bergbau über und unter Tage zu sehen ist.”

Darunter sind Bilder aus den Wohnsiedlungen der Arbeiter, aber auch aus den Fürsorgeeinrichtungen der Industrie wie Kindergärten und Wohnheime für Bergleute. Darüber hinaus gibt es Landschaftsaufnahmen der 30er Jahre, die Stoffels im Auftrag der NS-Regierung für ein Heimatmuseum machte. Auch die Kriegszerstörungen seiner Heimatstadt Essen hat er dokumentiert. Nach dem Krieg arbeitete er eine Zeit lang für die britische Regierung. “Da gibt es Bilder aus informellen Veranstaltungen, da war er richtig Partyfotograf für die Alliierten, die dort stationiert waren”, weiß Grebe.

Fotos einer heilen Kohlewelt

2018 wird auch die Zeche Prosper in Bottrop geschlossen

Wer die Bergbaufotos sieht, merkt schnell: Negative Eindrücke hat Josef Stoffels nicht abgebildet. “Er war sehr begeistert von der Industrieanlage. Er hatte eher den Blick der Besitzer und der Auftragsgeber”, sagt Stefanie Grebe. “Er hat auch keine Grubenunglücke fotografiert wie andere. Er wollte die Stärke der Stahl- und Kohleindustrie hervorheben.”

Auch den Niedergang der Kohle hat er nicht mehr dokumentiert, obwohl er ihn bis zu seinem Tod 1981 durchaus miterlebte. 1978 hat er noch einmal Neuabzüge seiner alten Zechenbilder in Schwarz-Weiß gemacht und ausgestellt. Damals wie heute waren seine Fotos aus einem anderen Grund sehenswert: “Er hat etwas dokumentiert, was es gar nicht mehr gibt und was dadurch wieder interessant wird”, erklärt Kuratorin Stefanie Grebe.

Was von der Kohle bleibt

Löchrige Böden aufgrund maroder Stollen unter Tage, die Häuser und Garagen auch heute noch zum Einsturz bringen, Schädigung der Atemwege durch den ständigen giftigen Kohlestaub, Umweltverschmutzung und Raubbau an der Natur, Arbeitslosigkeit und Armut – all das hat Stoffels weder dokumentiert noch in Briefen oder Schriften erwähnt.

Tiefere Einblicke in die 200-jährige Geschichte des Bergbaus mit all seinen positiven und negativen Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft zeigt die Zeche Zollverein dann ab dem 27. April in ihrer großen Ausstellung “Das Zeitalter der Kohle. Eine europäische Geschichte”.