Siemens-Treffen ohne konkrete Ergebnisse

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Viel Lärm um nichts? Beim Gespräch von Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypris mit der Siemens-Personalchefin Janina Kugel sollte es um den Stellenabbau in den deutschen Werken des Elektrokonzerns gehen.

Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (re.) und Siemens-Personalvorstand Janina Kugel

Die Zukunft der Standorte sei “zunächst ein innerbetriebliches Thema”, sagte Siemens-Personalvorstand Janina Kugel nach dem Treffen am Montag in Berlin, an dem auch mehrere Wirtschaftsminister aus den betroffenen Bundesländern teilnahmen. “Uns ist klar, dass die Maßnahmen schmerzhaft sind”, betonte Kugel. Siemens habe bei dem Gespräch die Lage an den einzelnen Standorten erklärt.

Der Elektrokonzern hatte Mitte November angekündigt, weltweit 6900 Stellen wegen schlechter Auftragslage in der Kraftwerkssparte abbauen zu wollen, davon etwa die Hälfte in Deutschland. Zwei Standorte im sächsischen Görlitz und in Leipzig mit zusammen 920 Arbeitsplätzen sollen geschlossen werden.

Unklar, wie viele Stellen abgebaut werden

Auf die Frage, ob sich die Zahl der abzubauenden Stellen noch verringern lasse, antwortete Kugel, das sei ein Planungsstand. Nach den Gesprächen mit den Betriebsräten werde man wissen, “wie viele Mitarbeiter es gesamtheitlich trifft”.

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Die geschäftsführende Wirtschaftsministerium Zypries (SPD) sprach von einem “sehr guten Gespräch”. Es sei ein zweites Treffen für kommendes Frühjahr verabredet worden, einen Termin dafür gebe es noch nicht. Zunächst werde Siemens mit den Betriebsräten Gespräche aufnehmen. “Dem wollten wir nicht vorgreifen.” Dann wolle man ausloten, “wie Bund und Länder beim Umbau helfen können”, etwa bei der Weiterqualifizierung von Mitarbeitern.

Kraftwerksauftrag aus Libyen

Unterdessen wurde bekannt, dass Siemens einen Großauftrag aus Libyen für den Bau zweier Kraftwerke erhalten hat. Das Volumen liegt inklusive langfristiger Service-Abkommen bei rund 700 Millionen Euro, teilte das Unternehmen am Montag mit. Die Kraftwerke in Misrata und Tripolis sollen eine Leistung von 650 und 690 Megawatt haben und mit zwei beziehungsweise vier Gasturbinen ausgerüstet werden.

Der Auftrag aus Libyen sei wichtig für die Auslastung und Teil der Planung, erklärte Siemens-Chef Joe Kaeser. Als Anzeichen für eine Erholung des Marktes sieht er ihn hingegen nicht. Der Auftrag ändere nichts an der grundsätzlich “drastisch gesunkenen Nachfrage im Markt für fossile Stromerzeugung”, so der Siemens-Chef.

ul/hb (dpa, rtr)