Putin: Kein Olympia-Boykott Russlands

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Nach dem Urteil des Internationalen Olympischen Komitees will die russische Regierung die Winterspiele nicht boykottieren. Präsident Putin stellt den Athleten frei, unter neutraler Flagge in Südkorea zu starten.

“Wir werden bestimmt keinen Boykott verkünden und auch unsere Athleten nicht daran hindern, an den Winterspielen teilzunehmen”, wurde Russlands Präsident Wladimir Putin von einigen Agenturen zitiert. Putin hielt am Tag nach der IOC-Entscheidung zu Russland eine Rede in einem Automobilwerk in Nischni Nowgorod. Dabei ließ er gleichzeitig verlauten, dass er plane, 2018 zu einer vierten Amtszeit als Präsident anzutreten. Den IOC-Beschluss vom Dienstag bezeichnete Putin als “politisch motiviert. Daran gibt es für mich keinen Zweifel.”

In einer ersten Reaktion hatte der Kreml am Nachmittag noch auf Zeit gespielt und eine spätere Entscheidung in Sachen Olmpiaboykott angekündigt. “Die Situation ist ernst, sie erfordert eine tiefe Analyse. Es wäre falsch, hier den Emotionen nachzugeben”, hatte Kreml-Sprecher Dimitri Peskow gesagt. Am Dienstagabend hatte das IOC das Nationale Olympische Komitee Russlands (ROC) wegen des Dopingskandals in Sotschi von den Spielen in Südkorea ausgeschlossen, russischen Sportlern aber unter Auflagen einen Start als “Olympische Athleten Russlands” unter neutraler Flagge ermöglicht.

Wie geht es mit Mutko weiter?

Auf die Frage, ob dem lebenslang von Olympia ausgeschlossenen ehemaligen Sportminister Witali Mutko auch in Russland Sanktionen drohen, erklärte Peskow: “Dieses Thema hat keine Priorität. Priorität hat der Schutz russischer Sportler.” Darauf müsse man den Fokus legen. Die Causa Mutko ist heikel und könnte auch den Fußball-Weltverband FIFA in Bedrängnis bringen. Der inzwischen zum Vizepremier aufgestiegene Mutko ist nämlich gleichzeitig auch Präsident des russischen Fußballverbands RFS und Vorsitzender des Organisationskomitees für die WM-Endrunde im kommenden Jahr in Russland. Samuel Schmid, Leiter der zuständigen IOC-Kommission, hatte erklärt: “Der damalige russische Sportminister hatte die ultimative administrative Verantwortung für die verübten Handlungen in dieser Zeit.”

jhr/asz (sid, dpa)