Dieselgate: BMW will nicht geschummelt haben

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Weitet sich der Abgasskandal jetzt auch auf BMW aus? Die Münchner verneinen und winken gelassen ab. Doch ihr Ankläger hat schon ganz andere Kaliber zu Fall gebracht.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat sich im VW-Dieselskandal einen Namen gemacht: Als hartnäckiger Ermittler in Sachen manipulierter Autoabgase und als höchst unangenehmer Gegner der Automobilindustrie. Und nicht zuletzt hat die DUH vor dem Stuttgarter Verwaltungsgericht ein Diesel-Fahrverbot für die schwäbische Metropole erstritten, das im Januar 2018 wirksam werden soll. Nun nimmt die Umwelthilfe die Bayerischen Motorenwerke ins Visier.

Für die ZDF-Sendung WISO hat die DUH einen BMW 320d Baujahr 2016 im Straßenbetrieb getestet. Dabei soll der Dieselmotor mit der Abgasnorm Euro 6 deutlich mehr Schadstoffe produziert haben als im Labor. Der Verdacht liege nahe, dass BMW eine sogenannte Abschalteinrichtung genutzt habe, sagte DUH-Experte Axel Friedrich, der schon als Abteilungsleiter im Umweltbundesamt vor einem Abgasskandal gewarnt hatte. Abschalteinrichtungen sind bekannt, seitdem Volkswagen damit die Abgaswerte von Millionen Dieselautos manipuliert hatte.

Stein des Anstoßes: Dieselabgas (Symbolbild)

“Unsere Abgassysteme sind auch in der Praxis aktiv”

Die Umwelthilfe will ihre Untersuchungsergebnisse an diesem Dienstag in Berlin vorstellen. BMW widersprach schon vorher der DUH und betonte, es gebe im Konzern “keinerlei Aktivitäten und technische Vorkehrungen, den Prüfmodus zur Erhebung von Emissionen zu beeinflussen – das heißt, dass unsere Abgas-Systeme sowohl auf dem Prüfstand wie auch in der Praxis aktiv sind”. Auch hätten vergleichbare Fahrzeugtypen zahlreiche weltweit behördlich durchgeführte Nachprüfungen 2016 mit sehr guten Ergebnissen bestanden.

Außerdem sei es nicht aussagekräftig, “beliebige Straßentests mit willkürlich gewählten Teilabschnitten eines Rollentests zu vergleichen und daraus plakativ hohe Abweichungsfaktoren zu erheben”, heißt es aus München weiter. Um valide Vergleiche anstellen zu können, seien deutlich längere Streckenabschnitte sowie eindeutig bestimmbare Randbedingungen nötig.

Im September 2015 hatte VW den massenhaften Gebrauch von illegalen Abschalteinrichtungen bei seinen Dieselautos zugeben müssen. Kurz danach ordnete das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) einen Pflichtrückruf für 2,5 Millionen VW-Autos in Deutschland an.

rb/kle (dpa, rtr, ZDF)