Immaterielles Kulturerbe der Unesco: Deutscher Orgelbau nominiert

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Die Unesco entscheidet in den kommenden Tagen, ob die deutsche Tradition des Orgelbaus und der Orgelmusik in das Kulturerbe der Menschheit aufgenommen werden soll. Ebenfalls nominiert ist die Pizzabäckerkunst aus Neapel.

  • Highlights der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes

    Indisches Yoga

    Im Westen versteht man unter Yoga häufig nur eine körperliche Übung. In Indien aber ist Yoga mehr, nämlich eine von sechs klassischen Schulen der indischen Philosophie – und das mit den unterschiedlichsten Formen. Mal überwiegen Meditation und geistige Konzentration, dann körperliche Positionen und Atemübungen. Andere betonen die Askese. Seit 2016 gehört das indische Yoga zum Weltkulturerbe.

  • Highlights der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes

    Falknerei in Deutschland

    Noch immer gilt die Beizjagd mit abgerichteten Greifvögeln zur hohen Kunst des Jagens. Mit ausgebreiteten Schwingen stürzt der gefiederte Jäger auf Feder- und Haarwild herab. Trotz des Namens werden bei der Falknerei auch andere Greifvögel eingesetzt. Schon seit 2010 zählt die UNESCO die Falknerei zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit. Mittlerweile auch für Deutschland.

  • Highlights der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes

    Belgische Bierkultur als lebendiges Erbe

    Die Herstellung und Wertschätzung des Bieres gehörten in Belgien zum lebendigen Erbe vieler Gemeinschaften, entschied die UNESCO-Kommission. Das Getränk spiele im Alltag wie bei Festen eine große Rolle und werde auch zur Herstellung von Lebensmitteln verwendet. Etwa 1500 belgische Biersorten sind auf dem Markt. Die Geschichte des belgischen Bieres reicht über Jahrhunderte zurück ins Mittelalter.

  • Highlights der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes

    Genossenschaft: Förderer der Partizipation

    Auch die Idee der Genossenschaft hat die Unesco in die Liste aufgenommen. Es ist der erste rein deutsche Beitrag. “Eine Genossenschaft ist eine freiwillige Vereinigung von Menschen mit gleichen Interessen, die individuelles Engagement und Selbstbewusstsein fördert”, so die Unesco. Sie fördere soziale, kulturelle und ökonomische Partizipation.

  • Highlights der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes

    Identität stiftend: Das persische Neujahrsfest

    Die Unesco würdigte auch das traditionelle Neujahrsfest, das in Ländern wie dem Iran, Afghanistan und Indien begangen wird. Es hebe sich durch seine traditionellen Speisen und Rituale hervor. In Deutschland ist es vor allem unter dem Namen Nouruz bekannt und wird auch als Frühlingsfest bezeichnet, da es am 20. oder 21. März gefeiert wird.

  • Highlights der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes

    Peking-Oper als ästhetisches Ideal

    Diese in China sehr beliebte Operngattung verbindet Gesang und Rezitation mit Schauspiel und Kampfkunst. Die Opern erzählen Geschichten aus Politik, Gesellschaft und Geschichte und folgen dabei einer strengen Reimform. Die Schauspieler in ihren extravaganten Kostümen bewegen ihre Hände, Augen und Füße nach einer traditionellen Choreographie. Die Szenenbilder wirken dagegen sehr reduziert.

  • Highlights der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes

    Koreanisches Kimchi als Aufpepper

    Das durch Fermentierung haltbar gemachte Gemüse wird in Korea zu den meisten Gerichten serviert. Jede Familie hütet ihr eigenes Rezept und gibt es von Generation zu Generation weiter. In den Erntemonaten kommen ganze Gemeinden zusammen, um große Mengen ihres Lieblingsgemüses für den Winter vorzubereiten. Diese Arbeit nennt man “Kimjang” – sie soll zum sozialen Zusammenhalt beitragen.

  • Highlights der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes

    Portugiesischer Fado als Musik der Seele

    Im Fado findet man Lissabons gesamtes multikulturelles Erbe. Sein Ursprung liegt im 19. Jahrhundert. Die Lieder erzählen sehr oft von unglücklicher Liebe oder von sozialer Ungerechtigkeit. Sie sehnen sich nach früheren Zeiten und wünschen sich soziale Verbesserungen. Die Sängerin oder der Sänger wird meistens von einer portugiesischen Gitarre mit 12 Saiten und einer Bassgitarre begleitet.

  • Highlights der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes

    Brasiliens Capoeira als historisches Gedächtnis

    Die afro-brasilianische Tradition ist eine Kampfkunst oder eine Art Kampftanz. Sie würdigt den Widerstand der Sklaven gegen ihre Unterdrückung im Brasilien des 18. Jahrhunderts. Dabei bilden die Teilnehmer einen Kreis um zwei Spieler, die gleichzeitig kämpfen und tanzen. Die Capoeira-Gruppe singt, klatscht und trommelt nach einem ganz bestimmten Rhythmus, der “Toque” genannt wird.

  • Highlights der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes

    Imster Schemenlaufen als Karnevalstradition

    Während es Deutschland bisher vergeblich versucht hat, den Karneval auf die UNESCO-Liste setzen zu lassen, haben es die Österreicher mit ihrem einzigartigen Fastnachtsbrauch aus Imst in Tirol 2012 geschafft. Das Fest findet alle vier Jahre am Sonntag vor dem Beginn der Fastenzeit statt. Maskierte und kostümierte Männergruppen tanzen und springen durch die Straßen und läuten ihre Glocken.

  • Highlights der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes

    Mexikos Mariachi als Kultur-Botschafter

    Mit ihrem unverwechselbaren Sound ist die Mariachi-Musik ein wesentlicher Bestandteil der mexikanischen Kultur. Mit Liedern auf spanisch und in indianischen Sprachen bewahrt sie das kulturelle Erbe Mexikos. Die Mariachi-Gruppen erzählen mit ihren Polkas und Balladen von Schlachten und Liebesbeziehungen. Die Musiker tragen ihre traditionelle Kleidung und den typisch mexikanischen Sombrero.

  • Highlights der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes

    Chinas Drachenbootfest als Abwehr des Bösen

    Festivals erscheinen häufig auf der Liste des immateriellen Kulturerbes, einschließlich des chinesischen Drachenbootfestivals. Bei einer Sportveranstaltung mit Drachenbootrennen wird diese Gedenkzeremonie mit Reisklößen und Rubinschwefelwein sowie Opern- und Einhorntänzen kombiniert. Die Teilnehmer baden in duftendem Wasser und tragen Seide, um während des Festivals das Böse abzuwehren.

    Autorin/Autor: Courtney Tenz


  • Highlights der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes

    Indisches Yoga

    Im Westen versteht man unter Yoga häufig nur eine körperliche Übung. In Indien aber ist Yoga mehr, nämlich eine von sechs klassischen Schulen der indischen Philosophie – und das mit den unterschiedlichsten Formen. Mal überwiegen Meditation und geistige Konzentration, dann körperliche Positionen und Atemübungen. Andere betonen die Askese. Seit 2016 gehört das indische Yoga zum Weltkulturerbe.

  • Highlights der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes

    Falknerei in Deutschland

    Noch immer gilt die Beizjagd mit abgerichteten Greifvögeln zur hohen Kunst des Jagens. Mit ausgebreiteten Schwingen stürzt der gefiederte Jäger auf Feder- und Haarwild herab. Trotz des Namens werden bei der Falknerei auch andere Greifvögel eingesetzt. Schon seit 2010 zählt die UNESCO die Falknerei zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit. Mittlerweile auch für Deutschland.

  • Highlights der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes

    Belgische Bierkultur als lebendiges Erbe

    Die Herstellung und Wertschätzung des Bieres gehörten in Belgien zum lebendigen Erbe vieler Gemeinschaften, entschied die UNESCO-Kommission. Das Getränk spiele im Alltag wie bei Festen eine große Rolle und werde auch zur Herstellung von Lebensmitteln verwendet. Etwa 1500 belgische Biersorten sind auf dem Markt. Die Geschichte des belgischen Bieres reicht über Jahrhunderte zurück ins Mittelalter.

  • Highlights der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes

    Genossenschaft: Förderer der Partizipation

    Auch die Idee der Genossenschaft hat die Unesco in die Liste aufgenommen. Es ist der erste rein deutsche Beitrag. “Eine Genossenschaft ist eine freiwillige Vereinigung von Menschen mit gleichen Interessen, die individuelles Engagement und Selbstbewusstsein fördert”, so die Unesco. Sie fördere soziale, kulturelle und ökonomische Partizipation.

  • Highlights der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes

    Identität stiftend: Das persische Neujahrsfest

    Die Unesco würdigte auch das traditionelle Neujahrsfest, das in Ländern wie dem Iran, Afghanistan und Indien begangen wird. Es hebe sich durch seine traditionellen Speisen und Rituale hervor. In Deutschland ist es vor allem unter dem Namen Nouruz bekannt und wird auch als Frühlingsfest bezeichnet, da es am 20. oder 21. März gefeiert wird.

  • Highlights der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes

    Peking-Oper als ästhetisches Ideal

    Diese in China sehr beliebte Operngattung verbindet Gesang und Rezitation mit Schauspiel und Kampfkunst. Die Opern erzählen Geschichten aus Politik, Gesellschaft und Geschichte und folgen dabei einer strengen Reimform. Die Schauspieler in ihren extravaganten Kostümen bewegen ihre Hände, Augen und Füße nach einer traditionellen Choreographie. Die Szenenbilder wirken dagegen sehr reduziert.

  • Highlights der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes

    Koreanisches Kimchi als Aufpepper

    Das durch Fermentierung haltbar gemachte Gemüse wird in Korea zu den meisten Gerichten serviert. Jede Familie hütet ihr eigenes Rezept und gibt es von Generation zu Generation weiter. In den Erntemonaten kommen ganze Gemeinden zusammen, um große Mengen ihres Lieblingsgemüses für den Winter vorzubereiten. Diese Arbeit nennt man “Kimjang” – sie soll zum sozialen Zusammenhalt beitragen.

  • Highlights der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes

    Portugiesischer Fado als Musik der Seele

    Im Fado findet man Lissabons gesamtes multikulturelles Erbe. Sein Ursprung liegt im 19. Jahrhundert. Die Lieder erzählen sehr oft von unglücklicher Liebe oder von sozialer Ungerechtigkeit. Sie sehnen sich nach früheren Zeiten und wünschen sich soziale Verbesserungen. Die Sängerin oder der Sänger wird meistens von einer portugiesischen Gitarre mit 12 Saiten und einer Bassgitarre begleitet.

  • Highlights der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes

    Brasiliens Capoeira als historisches Gedächtnis

    Die afro-brasilianische Tradition ist eine Kampfkunst oder eine Art Kampftanz. Sie würdigt den Widerstand der Sklaven gegen ihre Unterdrückung im Brasilien des 18. Jahrhunderts. Dabei bilden die Teilnehmer einen Kreis um zwei Spieler, die gleichzeitig kämpfen und tanzen. Die Capoeira-Gruppe singt, klatscht und trommelt nach einem ganz bestimmten Rhythmus, der “Toque” genannt wird.

  • Highlights der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes

    Imster Schemenlaufen als Karnevalstradition

    Während es Deutschland bisher vergeblich versucht hat, den Karneval auf die UNESCO-Liste setzen zu lassen, haben es die Österreicher mit ihrem einzigartigen Fastnachtsbrauch aus Imst in Tirol 2012 geschafft. Das Fest findet alle vier Jahre am Sonntag vor dem Beginn der Fastenzeit statt. Maskierte und kostümierte Männergruppen tanzen und springen durch die Straßen und läuten ihre Glocken.

  • Highlights der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes

    Mexikos Mariachi als Kultur-Botschafter

    Mit ihrem unverwechselbaren Sound ist die Mariachi-Musik ein wesentlicher Bestandteil der mexikanischen Kultur. Mit Liedern auf spanisch und in indianischen Sprachen bewahrt sie das kulturelle Erbe Mexikos. Die Mariachi-Gruppen erzählen mit ihren Polkas und Balladen von Schlachten und Liebesbeziehungen. Die Musiker tragen ihre traditionelle Kleidung und den typisch mexikanischen Sombrero.

  • Highlights der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes

    Chinas Drachenbootfest als Abwehr des Bösen

    Festivals erscheinen häufig auf der Liste des immateriellen Kulturerbes, einschließlich des chinesischen Drachenbootfestivals. Bei einer Sportveranstaltung mit Drachenbootrennen wird diese Gedenkzeremonie mit Reisklößen und Rubinschwefelwein sowie Opern- und Einhorntänzen kombiniert. Die Teilnehmer baden in duftendem Wasser und tragen Seide, um während des Festivals das Böse abzuwehren.

    Autorin/Autor: Courtney Tenz


Bis zum 9. Dezember berät ein Komitee im südkoreanischen Jeju über 35 Nominierungen in der Kategorie des Immateriellen Kulturerbes. Weitere Kandidaten sind etwa die Baseler Fasnacht, die neapolitanische Kunst des Pizzabackens und der traditionelle serbische Volkstanz Kolo. Daneben gibt es sechs Anträge für die Aufnahme in die Liste des dringend erhaltungsbedürftigen immateriellen Kulturerbes. Die Entscheidung in Jeju fällt ein gewähltes Gremium aus Vertretern von 24 Ländern, Deutschland ist darin derzeit nicht vertreten.

Nach der Falknerei und der Genossenschaftsidee wären Orgelmusik und Orgelbau das dritte deutsche Kulturgut auf der internationalen Liste der Weltkulturorganisation Unesco. “Deutschland hat mit rund 50.000 Orgeln die höchste Orgeldichte der Welt”, erklärt die deutsche Unesco-Kommission. Vizepräsident Christoph Wulf betont: “Jede Orgel ist ein Unikat, weil sie einzig für den architektonischen Raum erbaut wird, in dem sie erklingen soll.”

Die prachtvolle Barockorgel (1659) von Friedrich Stellwagen in der St.-Marien-Kirche in Stralsund

Kulturgut seit Jahrtausenden: Orgelbau und Orgelmusik

In Deutschland gibt es etwa 400 handwerkliche Orgelbaubetriebe (s. Artikelbild, Orgelbau der Firma Klais) mit rund 2800 Mitarbeitern. Ihre Orgeln bespielen etwa 3500 hauptamtliche und zehntausend ehrenamtliche Organisten.  “Die Orgel ist als Kulturgut seit Jahrtausenden im Bewusstsein der Menschheit”, erklärt der Orgelsachverständige Michael Kaufmann. Orgelbau und Orgelmusik gehören seit drei Jahren zur deutschen Liste, die derzeit 68 Kulturformen wie das Hebammenwesen und das Brotbacken umfasst.

Pizza für alle!

Auch die italienische Pizza hat es auf die Nominierungsliste geschafft. Gratis-Pizza für alle verspricht der Verband der neapolitanischen Pizzabäcker, wenn es die “Kunst der Pizzaioli” auf die Liste des Kulturerbes schafft. “Wir sind stolz, dass wir uns für eines der ältesten Handwerke der Welt eingesetzt haben”, sagt Verbandspräsident Sergio Miccù.

Weltweit fördert die Unesco seit 2003 den Erhalt von Alltagskulturen und -traditionen. Die Idee dazu stammte ursprünglich aus dem asiatischen Raum. “Das gebaute Erbe hat dort einen geringeren Stellenwert als bei uns”, erklärt Benjamin Hanke, Referent der Deutschen Unesco-Kommission. “Wenn ein asiatischer Tempel abgerissen und neu aufgebaut wird, ändert das nichts an seinem spirituellen Wert.” Der Konvention zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes sind mittlerweile mehr als 170 Staaten beigetreten, 2013 auch Deutschland. Die diesjährigen Resultate werden in den kommenden Tagen erwartet.

ka/rey  (KNA/dpa)