Bundesliga-Trio hofft in Europa League auf Wende

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Die drei Bundesligisten 1899 Hoffenheim, Hertha BSC und 1. FC Köln stehen nach ihrem Fehlstart in der Europa League vor den dritten Gruppenspielen unter Druck. Ihre Probleme unterscheiden sich jedoch gravierend.

Kölns Verteidiger Frederik Sörensen beim verlorenen Europa-League-Spiel gegen Roter Stern Belgrad

1899 Hoffenheim und der 1. FC Köln: je zwei Niederlagen und Tabellenletzte ihrer Gruppen, Hertha BSC: ein magerer Punkt, Tabellenrang drei – die drei Bundesligisten boten bisher ein trauriges Bild in der Europa League und riefen namhafte Kritiker auf die Bühne. Am deutlichsten wurde Christian Seifert, Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga (DFL). Die Verantwortlichen der Vereine müssten “den Mannschaften, den Fans, den Spielern, Sponsoren und Partnern klarmachen, die Europa League ernster zu nehmen”, sagte Seifert. “Denn sonst werden der deutsche Fußball und die Bundesliga ihr durchaus gutes Renommee aufs Spiel setzen.” Der nächste Spieltag sei ein guter Zeitpunkt, “ein Zeichen zu setzen”.

Hoffenheim will Aufholjagd starten

Nagelsmann: Viel Gelegenheit, sich aufzuregen

Das wollen sicher auch die drei beteiligten Teams, wenn auch unter unterschiedlichen Vorzeichen. Für 1899 Hoffenheim, den aktuellen Tabellenvierten der Bundesliga, geht es darum, endlich den Wirbel um Trainer Julian Nagelsmann hinter sich zu lassen. Seit der Shooting-Star unter den deutschen Trainern als kommender Coach des Rekordmeisters FC Bayern gehandelt wurde, haben die Hoffenheimer drei Pflichtspiele nicht mehr gewonnen (zwei Niederlagen, ein Unentschieden). In der Europa League soll an diesem Donnerstag im Heimspiel gegen den türkischen Vizemeister Istanbul Basaksehir (Anstoß 21.05 Uhr MESZ) endlich wieder ein Erfolgserlebnis her. “Unser Ziel bleibt es trotz der beiden Auftaktniederlagen, die Vorrunde zu überstehen”, gab sich Sportdirektor Alexander Rosen kämpferisch. Trainer Nagelsmann wünscht sich einen offenen Schlagabtausch mit dem vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan protegierten Klub. “Sie haben ähnliche Voraussetzungen wie wir: Sie sollten gewinnen. Ich hoffe, dass sie nicht mauern, sondern mitspielen”, sagte der 30-Jährige, über den in den vergangenen Wochen so viel geredet wurde. 

Mit Ibisevic gegen die Torflaute

Ibisevic kehrt zurück

Wie Hoffenheim will auch Hertha BSC nach dem weltweiten Wirbel um den Kniefall vor dem Bundesligaspiel gegen den FC Schalke 04 wieder ausschließlich für positive sportliche Schlagzeilen sorgen. “Wir müssen drei Punkte holen”, sagte Stürmer Salomon Kalou vor dem Spiel beim ukrainischen Verein Sorja Luhansk (Anpfiff 19 Uhr). Die Partie wird wegen des Bürgerkriegs, der im ostukrainischen Kohlerevier Donbass tobt, im westukrainischen Lwiw ausgetragen. Der zuletzt angeschlagene Kapitän Vedad Ibisevic ist wieder einsatzbereit und soll die Torflaute der Berliner beenden. “Vielleicht muss ich die Tore im Training wegnehmen”, scherzte Trainer Pal Dardai im Vorfeld des Europa-League-Spiels. “Dann sind sie noch gieriger und wollen unbedingt treffen, wenn sie im Spiel ein Tor sehen.”

Bohnenbälle

Die Zukunft des Fußballs?

Für Bundesligaschlusslicht 1. FC Köln kommt die Reise nach Weißrussland zum Spiel bei BATE Borissow (Anstoß 19 Uhr) eigentlich zur Unzeit. Nach dem schlechtesten Saisonstart eines Vereins in der Bundesliga-Geschichte – nur ein Punkt aus acht Spielen und ein Torverhältnis von 3:17 – müsste eigentlich die ganze Energie auf den Kampf um den Klassenerhalt konzentriert werden. Mögliche Verletzungen von Spielern würden die ohnehin schon gebeutelten Kölner schwer treffen. Für die “Geißböcke” geht es in Borissow vor allem darum, Selbstbewusstsein zu tanken. Trainer Peter Stöger versuchte auf ungewöhnliche Weise, für “ein bisschen Abwechslung, ein bisschen Spaß und ein bisschen Konzentration” vor dem Auftritt in Borissow zu sorgen. Er ließ seine Spieler mit eckigen und bohnenartigen “Bällen” trainieren. Ob DFL-Geschäftsführer Seifert das meinte, als er forderte, die Europa League ernster zu nehmen?

Zu allen drei Europa-League-Spielen am Donnerstag gibt es ab 18.45 Uhr MESZ einen DW-Liveticker.