Argentinien wirbt um Investitionen

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Argentinien wirbt um Investitionen

Knapp 2000 Manager aus aller Welt kommen in Buenos Aires zusammen. Argentinien braucht dringend Investitionen, um aus der Rezession zu gelangen. Auch der Bundeswirtschaftsminister nimmt am Treffen teil.

Ein internationales Wirtschaftsforum soll Argentinien neue Investitionen zur Wiederbelebung seiner Wirtschaft bringen. Über 1900 führende Manager von knapp tausend Unternehmen aus 67 Ländern nehmen ab Dienstag an dem dreitägigen “Argentina Business & Investment Forum” teil. Der Auftakt war am Montagabend (Ortszeit). Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel ist der prominenteste ausländische Politiker, der auf dem Forum spricht. Der SPD-Chef will dort auch mit argentinischen Regierungsvertretern zusammenkommen. Anschließend reist Gabriel nach Kanada, wo er am Donnerstag politische Gespräche über das Freihandelsabkommen Ceta führen und an der Konferenz “Global Progress 2016” teilnimmt.

Zu den Vertretern der Privatwirtschaft in Buenos Aires zählen Joe Kaeser (Siemens), Andrew Liveris (Dow Chemical), Muhtar Kent (Coca-Cola) und Bob Dudley (BP). Die konservative Regierung hat seit der Amtsübernahme von Präsident Mauricio Macri vor neun Monaten die Wirtschaft liberalisiert.

Hohe Inflation und Rezession

Vorgängerin Cristina Fernández de Kirchner hatte auf eine stärkere Regulierung gesetzt. Nun wurde etwa der Devisenmarkt freigegeben. Mit der Lösung des Streits über fällige Auslandsschulden vor einem US-Gericht gewann das Land internationale Kreditwürdigkeit zurück. Argentinien steckt jedoch weiter in einer Rezession. Im laufenden Jahr gingen nach Regierungsangaben über 100.000 Jobs verloren. Die Inflationsrate stieg gleichzeitig bis auf 43 Prozent an, erst vor einem Monat konnte sie um einige Prozentpunkte gesenkt werden.

Die Regierung in Buenos Aires hat für das Gesamtjahr 2016 bereits private Investitionen über 33 Milliarden Dollar (rund 29 Mrd Euro) angepeilt, die aber erst langsam in die Wirtschaft einfließen. Der Ökonom Daniel Sica schätzt den jährlichen privaten Investitionsbedarf Argentiniens auf 110 Milliarden Dollar (98 Mrd Euro). Daher setzt die Regierung auf das als “Mini-Davos” bezeichnete Investment-Treffen. “Es ist so, als ob eine Menge Badelustiger um einen Swimming-Pool stehen und abwarten, wer als erster reinspringt”, sagte der Chef einer bilateralen Handelskammer der Deutschen Presse-Agentur über das herrschende Klima unter den Investoren vor dem Beginn des Forums.

ul/hb (dpa)