Irans Reformer auf Erfolgskurs

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Iran

Irans Reformer auf Erfolgskurs

Laut fortschreitenden Auszählungen könnten die Wahlen in einen Triumph der moderaten Kräfte um den Präsidenten Rohani münden. Der äußerte sich bereits optimistisch. Die blamierten Verlierer sollen die Hardliner sein.

Signal der Zustimmung: Indirekt wurde über die Reformpolitik von Präsident Hassan Rohani entschieden

Nach der Parlamentswahl im Iran gibt es erste Anzeichen für ein starkes Abschneiden der Reformer. Das Lager der Hardliner bleibe dahinter zurück. Wie die halbstaatliche Nachrichtenagentur Fars meldet, liegen in zahlreichen Städten gemäßigte und unabhängige Kandidaten vorn. In der Hauptstadt Teheran weisen erste Auszählungen auf einen überwältigenden Erfolg der Reformer hin. Nach Angaben des Innenministeriums führt auch Mohammed-Resa Aref, der Spitzenbewerber der Reformer, deutlich vor dem Hardliner Gholam-Ali Hadad-Adel. Präsident Hassan Rohani sprach bereits von einer Stärkung seiner Regierung, die an Glaubwürdigkeit und Macht gewonnen habe. .

Die absolute Mehrheit der 290 Sitze in dem seit 2004 von anti-westlichen Konservativen beherrschten Parlament dürften die Reformer nach ersten Schätzungen zwar nicht erreichen. Doch ein starker Zuwachs wäre bereits ein deutliches Signal für den Kurs Rohanis – ein Votum für dessen Wirtschaftsreformen und die Annäherung an den Westen, die im Zuge des internationalen Atomabkommens möglich wurde.

Votum für Reformen? Frauen vor einer Wahlkabine in Qom

Wahlfrist mehrfach verlängert

Für eine belastbare Prognose ist es freilich noch zu früh. Bisher wurde erst ein Viertel der Stimmen ausgewertet. Allein in der Hauptstadt Teheran mit geschätzten 15 Millionen Einwohnern in der Metropolregion dürfte die Auszählung drei Tage in Anspruch nehmen. Die Wahlbeteiligung lag nach Angaben des Innenministeriums bei 60 Prozent. 33 von 55 Millionen Berechtigten hätten ihre Stimme abgegeben. Wegen des hohen Andrangs – wie es offiziell hieß – hatten die Wahllokale sechs Stunden länger geöffnet als geplant.

4844 Kandidaten waren zur Parlamentswahl angetreten, darunter knapp 500 Frauen. Doch der konservative Wächterrat hatte von den ursprünglich mehr als 12.000 Kandidaten den größten Teil ausgeschlossen. Zugleich wurde der Expertenrat gewählt, ein Gremium aus 88 Geistlichen, das nach dem Tod des geistlichen Oberhaupts einen Nachfolger wählen wird. Hier sollen nach ersten Hochrechnungen die Reformer um Ex-Präsident Akbar Haschemi Rafsandschani und Präsident Rohani in Führung liegen.

jj/SC (dpa, rtr, afp)