Viele Tote bei US-Luftangriffen in Libyen

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Libyen

Viele Tote bei US-Luftangriffen in Libyen

Die US-Luftwaffe hat im Bürgerkriegsland Libyen einen Stützpunkt der Terrormiliz “Islamischer Staat” angegriffen. Offenbar wurden dabei 40 Menschen getötet. Das Pentagon bestätigte den Angriff.

Brand in einer Ölanlage nach einem Angriff der Terrormiliz IS

US- Kampfflugzeuge haben die westlibysche Stadt Sabratha angegriffen und nach Angaben des Bürgermeisters dabei etwa 40 Menschen getötet. Auch Krankenhäuser vor Ort sprachen von 40 Toten. Die Flugzeuge seien gegen 3.30 Uhr Ortszeit gekommen und hätten ein Gebäude im Stadtbezirk Kasr Talil bombardiert, in dem ausländische Arbeiter gewohnt hätten, sagte Bürgermeister Hussein al-Thwadi der Nachrichtenagentur Reuters. 41 Menschen seien getötet und sechs verletzt worden.

Ein Sprecher der US-Armee erklärte, der Luftschlag auf das Ziel bei Sabratha westlich der Hauptstadt Tripolis habe einem aus Tunesien stammenden Anführer der Extremisten gegolten. Der Extremist Noureddine Chouchane soll einer der wichtigsten Drahtzieher des Terroranschlags im vergangenen Juni im tunesischen Badeort Sousse gewesen sein. Damals erschoss ein Student 38 Menschen. Auch hinter einem Anschlag auf das Bardo-Museum in Tunis, bei dem 22 Menschen umkamen, soll Chouchane stecken. Die Getöteten seien IS-Kämpfer. Die US-geführte internationale Koalition gegen den IS hatte angekündigt, sie wolle ihren Kampf gegen die Terrormiliz intensivieren und deren Machtausweitung im Krisenland Libyen um jeden Preis verhindern.

Jahrelanges Chaos

Libyen versinkt seit dem Sturz von Langzeitdiktator Muammar al-Gaddafi vor bald fünf Jahren in einem Bürgerkriegschaos. Mehrere Milizen bekämpfen sich. Zudem gibt es zwei Regierungen und zwei Parlamente. Ein international anerkanntes Abgeordnetenhaus im ostlibyschen Tobruk konkurriert mit einer Kammer in der Hauptstadt Tripolis, die von Islamisten dominiert wird. Seit Wochen ringen die Konfliktparteien um die Bildung einer Einheitsregierung.

Das Chaos in Libyen machen sich Extremisten wie der IS zugute, die große Gebiete kontrollieren. Das ölreiche Land gilt mittlerweile als Rückzugsort für IS-Kämpfer aus Syrien und dem Irak, die den dortigen Luftangriffen auf ihre Stellungen durch die US-geführte internationale Koalition und Russland entgehen wollen.

stu/sti (afp, dpa, rtr)