Kosovo
Kosovaren demonstrieren gegen Regierung
Korruption, mehr Rechte für Serben, Grenzschließungen: Die Regierung im Kosovo steht in der Kritik. Bei Demonstrationen in der Hauptstadt fordern die Demonstranten einen sofortigen Rücktritt der Regierung.
Premierminister Isa Mustafa – gegen ihn richten sich die Proteste
In Pristina haben zehntausende Kosovo-Albaner gegen ihre Regierung demonstriert, um sie zum Rücktritt zu bewegen. Alle Oppositionsparteien hatten zu dieser als “größte Demonstration in der Geschichte des Landes” geplanten Demonstration ihre Anhänger aus dem ganzen Land in die Hauptstadt gerufen. Am Donnerstag jährt sich zum achten mal der Tag, an dem der Kosovo seine Unabhängigkeit erklärte.
#Kosovo police estimate 15,000 at #Pristina #rally today, opposition party claims 100,000 https://t.co/uAR8Mubzl7 pic.twitter.com/yQpXhPO9iT
— Balkan Insight (@BalkanInsight) 17. Februar 2016
Die Protestierenden trugen die rot-schwarzen Nationalfahnen der benachbarten “Mutterrepublik” Albanien und Transparente mit der Aufschrift “Für einen souveränen Staat”. Sie werfen der Regierung vor, der serbischen Minderheit im Land auf Druck der EU zu große Rechte eingeräumt zu haben. Der Kosovo solle nicht von Menschen regiert werden, die die Verfassung und Souveränität missachten,” sagte Visar Ymeri, Vorsitzender der Partei “Bewegung für Selbstbestimmung”.
Mit Tränengas gegen die Regierung
Schon im Januar hatte die Opposition, die seit Monaten das Parlament mit Tränengas lahmlegt, rund 60.000 Anhänger auf die Straße gebracht. Sie verlangt eine vorgezogene Parlamentswahl. Die wird von der Regierung ebenso abgelehnt wie ein Referendum über die Rechte der Serben im fast nur noch von Albanischstämmigen bewohnten Land und über eine mit Mazedonien vereinbarte
Grenzschließung. Die Opposition hatte dafür die Unterschriften von etwa zehn Prozent der knapp zwei Millionen Einwohner vorgelegt.
pab/kle (afpe, ape, dpa)