Die Liste der Schwerverbrecher

0
378

Kriminalität

Die Liste der Schwerverbrecher

Mit der Hilfe einer neuen Website will Europol die Einwohner der EU dazu bringen, bei der Fahndung mitzuhelfen. Ab sofort können die Steckbriefe der 45 meistgesuchten Verbrecher online eingesehen werden.

Screenshot der neuen Europol-Website

Hinter dem Titel
“Europe’s Most Wanted”
verbirgt sich keine Casting-Show, sondern eine neue Liste von Schwerverbrechern, nach denen Europol fahndet. Und die europäische Polizeibehörde hofft dabei auf die Unterstützung der rund 500 Millionen Bürger in der Europäischen Union.

Nach Angaben von Europol handelt es sich bei dem neuen Projekt um die erste europaweite Initiative, auf einer gemeinsamen Plattform Fahndungsaufrufe zu veröffentlichen. 45 Steckbriefe werden auf der Seite mit den dazugehörigen Fahndungsfotos präsentiert – ausgewählt von Vertretern der 23 teilnehmenden EU-Mitgliedsstaaten. Die Details können in insgesamt 17 Sprachen abgerufen werden. Die Seite solle “die Sicherheit erhöhen”, so Europol. Am Starttag war sie allerdings mehrfach nicht abrufbar.

Mutmaßlicher Paris-Attentäter gesucht

Unter den Gesuchten befinden sich “Prominente”, wie der Franzose Salah Abdeslam, der für die Anschläge in Paris am 13. November verantwortlich sein soll und nachdem momentan mit Hochdruck gefahndet wird. Wer Hinweise auf seinen Verbleib hat, kann auf der Seite eine Nachricht hinterlassen, die direkt an die zuständige Polizeidienststelle weitergeleitet wird – auch anonym.

Die Redaktion empfiehlt

In Brüssel sind bei einem großangelegten Anti-Terror-Einsatz 16 Verdächtige festgenommen worden. Anders als erhofft ist der wegen der Anschläge von Paris dringend gesuchte Salah Abdeslam nicht unter den Gefassten. (23.11.2015)

Die Ideologie des IS ist mittelalterlich. Aber sie wird mit modernsten Methoden über soziale Medien verbreitet. Jetzt will Europol den digitalen Hetzern und Verführern das Geschäft erschweren. (01.07.2015)

Gefahndet wird aber auch nach Personen, die bereits seit vielen Jahren untergetaucht sind. Von Matteo Messina Denaro liegt beispielsweise nur ein altes, schwarz-weißes Passfoto vor. Dem Italiener wird vorgeworfen, der Anführer der sizilianischen Mafiaorganisation “Cosa Nostra” zu sein.

Einzige Frau auf der Liste ist die Finnin Marina Cecilia Kettunen. Die 29-Jährige wird wegen schweren Betrugs gesucht. Eine Rangliste soll die Website übrigens nicht sein. Die Reihenfolge der Steckbriefe ändert sich willkürlich bei jedem erneuten Aufruf.

djo/kle (afp, dpa)